Keine heile Welt durch "Grünen Pass" - Vergleiche mit Nazi-Verfolgung

Eine Demonstration von Impfgegnern inklusive eines Hakenkreuz-Banners im Zentrum von Mailand am vergangenen Samstag
Eine Demonstration von Impfgegnern inklusive eines Hakenkreuz-Banners im Zentrum von Mailand am vergangenen Samstag Copyright Antonio Calanni/Copyright 2021 The Associated Press. All rights reserved
Von Giorgia OrlandiEuronews
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Die Einführung des Gesundheitspasses in Italien im August steht bereits jetzt unter keinem guten Stern. Zehntausende gingen bereits dagegen auf die Straße - und viele werden es in den nächsten Tagen wohl wieder tun. Wackelt nun auch die Regierungskoalition durch den "Grünen Pass"?

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**Von Norden bis Süden haben sie "Freiheit" und "kein Grüner Pass" skandiert und die Maßnahme mit der Verfolgung durch Nazi-Deutschland verglichen. **

30.000 Impfgegnerinnen und Impfgegner gingen in den vergangenen Tagen in ganz Italien auf die Straße, um ihren Widerstand gegen Italiens Gesundheitspass zu bekunden.

Doch während die Anti-Impf-Front zahlenmäßig gewachsen ist und weitere Kundgebungen in den nächsten Tagen geplant sind, sind in der Hauptstadt Rom Bürgerinnen, Bürger und Geschäftsleute bereit, alles zu tun, was nötig ist, um zur Normalität zurückzukehren. 

"Impfmuffel ermutigen"

Euronews-Korrespondentin Giorgia Orlandi kommentierte in Rom: "Die meisten Menschen, mit denen wir hier in Rom gesprochen haben, sind für den italienischen Gesundheitspass und scheinen sich nicht daran zu stören, dass man nur damit Restaurants, Fitnessstudios oder Kulturstätten betreten darf. Sie sehen darin die einzige Möglichkeit, Impfmuffel zu ermutigen, sich impfen zu lassen."

Nach Angaben des italienischen Sonderbeauftragten für Impfungen gab es seit vergangenem Donnerstag, als die Entscheidung zur Einführung des neuen Gesundheitspasses bekannt gegeben wurde, einen Anstieg der Buchungen von Impfterminen um bis zu 200 Prozent.

Ein Römer sagte dazu: "Ich denke, dass der grüne Pass nützlich sein wird, um unentschlossene Menschen davon zu überzeugen, sich impfen zu lassen, um weiterhin das zu tun, was sie normalerweise tun. Etwas, das ohne den Gesundheitspass nicht möglich wäre."

"Das Leben zurückbekommen"

Eine junge Frau meinte zu dem Thema: "Ich denke, es ist normal, dass es Leute gibt, die dagegen sind. Aber was ist der Sinn dahinter? Wollen sie nicht, dass ihr Leben wieder normal wird - wenn das der einzige Weg ist? Ich bin dafür. Ich denke, ohne ein neues Regelwerk wird es unmöglich sein, die Pandemie zu überwinden. Ich selbst und auch andere Menschen wollen ihr Leben zurückbekommen."

Indoor-Restaurants in Rom werden nur noch Inhaberinnen und Inhaber eines grünen Passes akzeptieren können.

"Wir können nicht alles haben"

Der Wirt eines Restaurants im Zentrum von Rom sagte: "Wir fühlen uns sicherer, wenn wir Gesundheit und Schutz für uns und die Kunden garantieren können. Wir verlieren vielleicht etwas an Einnahmen, aber wir können nicht alles haben."

Unter denen, die mit den neuen Regeln im Prinzip einverstanden sind, ist eine Frau, die allerdings besorgt ist, dass ihre Privatsphäre beeinträchtigt werden könnte: "Ich denke, es ist sehr ärgerlich. Warum sollte ich jedem meine persönlichen Dokumente zeigen. Ich denke, meine Privatsphäre ist durch Covid-19 verloren gegangen."

Die Debatte um den Grünen Pass hat sich im Parlament zugespitzt und droht die Regierungskoalition zu untergraben. Während auf der einen Seite Italiens Innenminister die Anti-Impf-Kundgebungen verurteilt hat, sagte der Parteichef der Lega, Matteo Salvini, die Politiker sollten stattdessen die Stimmen der Demonstrierenden respektieren und ihnen zuhören.

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