Gefälschte Impfnachweise: Frisiert mit Fotobearbeitungsprogrammen

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Copyright JEAN-CHRISTOPHE VERHAEGEN / AFP
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Wie sicher sind die Dokumente, die von Behörden ausgestellt werden, um eine Covid-Impfung oder ein negatives Testergebnis nachzuweisen?

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Ob beim Reisen, bei der Teilnahme an Veranstaltungen oder bei einem Restaurantbesuch: Der Nachweis, gegen Covid-19 geimpft worden sein beziehungsweise ein negatives Testergebnis vorliegen zu haben, wird in Europa immer wichtiger. Mit zunehmenden Vorschriften nehmen auch Betrügereien zu - nämlich der Versuch, sich einen gefälschten Impfnachweis zu besorgen. Wie gehen diejenigen vor, die solche frisierten Dokumente im Internet anbieten?

„Alles, was man in dem Dokument haben will, bauen die ein"

Oded Vanunu, Spezialist für Cybersicherheit, erläutert: „Sie verändern die Nachweise mit einem Fotobearbeitungsprogramm und verkaufen sie dann mit echten und gefälschten Angaben. Sie reagieren sehr schnell und fragen alle Einzelheiten ab. Alles, was man in dem Dokument haben will, bauen die ein."

Festzustellen sei eine stark gestiegene Nachfrage, berichtet der Fachmann für Cybersicherheit: Zu erkennen insbesondere im sozialen Netzwerk Telegram, das viele Menschen nutzen, um sich vermeintlich unerkannt auszutauschen. „Im März hat man das nur in einigen Kanälen gesehen, jetzt gibt es in allen Kanälen tausende Bestellungen. Es geht dabei um Kanäle, die von einer halben Millionen Menschen genutzt werden“, sagt Vanunu.

Wer sind die Menschen, die sich um gefälschte Impfnachweise bemühen? Vanunu: „Zunächst einmal sind das Leute, die gegen das Impfen sind, und zweitens die, die eine Impfdosis bekommen haben und deren Termin für die zweite Dosis später ist. Man darf nicht vergessen, dass es Milliarden von Menschen weltweit gibt, die noch nicht geimpft worden sind."

Im Kampf gegen gefälschte und unrechtmäßig veränderte Dokumente bauen die Behörden voll und ganz auf den QR-Code - so etwas wie ein elektronisches Wasserzeichen, der nicht kopiert werden könne.

Ivano Gabrielli ist bei der italienischen Polizei Leiter der Ermittlungseinheit Cyberkriminalität. „Einerseits enthalten Gesundheitspässe einen QR-Code, dessen automatisch erstelltes Prüfzeichen die Echtheit beweist“, sagt er. „Andererseits gibt es ein Programm, das Daten, die im QR-Code enthalten sind, mit dem landesweiten Impfverzeichnis abgleicht. Deshalb ist es im Grunde unmöglich, einen vollständig gefälschten QR-Code zu erstellen“, erläutert Gabrielli.

Auf nationaler Ebene haben sich die Sicherheitsmaßnahmen im Kampf gegen gefälschte Nachweise bisher als erfolgreich herausgestellt. Schwierig ist die Nutzung des Sicherheitsnetzes bei Auslandsreisen: So fehlt den Grenzbehörden etwa ein länderübergreifendes Verzeichnis der Geimpften, um Daten abzugleichen und Betrügereien aufzudecken.

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