Um einen Zusammenbruch des Gesundheitswesens auf Martinique und Guadeloupe zu verhindern, werden Dutzende Intensivbetten zusätzlich installiert. Paris schickt freiwillige Helfer.
So schlimm wie jetzt war es noch nie auf Martinique und Guadeloupe, "mit den ersten Covid-Wellen überhaupt nicht vergleichbar", so die Einschätzung des französischen Gesundheitsministers Olivier Véran vor Ort im Universitätskrankenhaus Fort-de-France auf Martinique.
Die Inzidenz liegt bei 2000 Fällen pro 100.000 Einwohnern - das ist enorm. Zum Vergleich: Kontinentalfrankreich hat eine Inzidenz von 234.
Super-Lockdown
Martinique und Guadeloupe haben beide einen extrem strengen Lockdown beschlossen. Um das Gesundheitssystem vor dem Zusammenbruch zu bewahren, wurden Dutzende zusätzlicher Intensivbetten installiert.
Gesundheitsminister Olivier Veran zum Abschluss seiner Insel-Reise im Zeichen von Covid-19:
"Die Patienten sind jung, wirklich sehr jung. In der Notaufnahme sind Menschen, die 40, 50 Jahre alt sind. Auf der Intensivstation liegen hingegen 20 und 30jährige, auch Menschen ohne Vorerkrankungen, ohne Übergewicht, ohne Immunprobleme..."
Lassen Sie sich impfen - forderte Veran in seiner Rede. Jetzt. Sofort.
Misstrauische Inselbewohner
In Kontinentalfrankreich erhielten bereits zwei Drittel aller Franzosen die Erstimpfung. Auf Martinique ließ sich bislang nur ein Viertel der Menschen impfen, auch wenn in den vergangenen Tagen die Impfzentren etwas besser besucht waren.
Viele Inselbewohner misstrauen der Pariser Regierung - unter anderem auch wegen eines Pestizidskandals aus den 90er-Jahren.
Viele Menschen kultivieren Aversionen gegenüber französischen Behörden und fühlen sich benachteiligt. Bei Demonstrationen wurden diese Woche mehr Investitionen im Gesundheitswesen gefordert.
Freiwillige Nothelfer
Anfang der Woche hatte Paris Dutzende freiwillige Helfer aus dem medizinischen Bereich auf die Inseln geflogen.
In den kommenden Tagen soll weitere Verstärkung kommen, kündigte der Minister für die französischen Überseegebiete an.