"Sehr, sehr dankbar" - Mit Tod bedrohte Zarifa Ghafari (29) ist in Deutschland

Afghanische Ex-Bügermeisterin Zarifa Ghafari in Deutschland
Afghanische Ex-Bügermeisterin Zarifa Ghafari in Deutschland Copyright Federico Gambarini/(c) Copyright 2021, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten
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Von Euronews mit dpa, AP
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Viele hatten um das Leben der jungen Frauenrechtlierin und ehemaligen Bürgermeisterin gefürchtet.

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Viele hatten um das Leben von Zarifa Ghafari gefürchtet. Die 29-jährige war eine der ersten Frauen Bürgermeisterin - nämlich von Maidan Shar im Westen von Kabul. Deshalb wurde Ghadari schon seit langem von den Taliban bedroht - nicht nur sie, sondern auch ihr Famile drohten die islamistischen Kämpfer umzubringen. Für ihr Engagement hatte die junge Frau mehrere Preise erhalten - auch den Menschenrechtspreis der Frankfurter Ingrid-zu-Solms-Stiftung.

Die Frauenrechtlerin Zarifa Ghafari ist jetzt am Montagabend in Deutschland eingetroffen. Wie die nordrhein-westfälische Staatskanzlei berichtete, landete sie zusammen mit Familienmitgliedern am Flughafen Köln/Bonn. Anschließend traf sie in Düsseldorf den NRW-Ministerpräsidenten und CDU-Kanzlerkandidaten Armin Laschet (CDU).

Erst in der vergangenen Woche hatte Zarifa Ghafari unter dramatischen Umständen den Flughafen Kabul erreicht. Von dort war sie über Islamabad nach Istanbul ausgeflogen worden. Am Montagabend landete sie in NRW.

Laschet nannte sie nach einem Gespräch «eine der engagiertesten Frauen Afghanistans». «Wir müssen das Schicksal der Frauen in Afghanistan im Bewusstsein halten», sagte er. «Wir müssen darüber reden, wir müssen Druck machen auf die Taliban. Und wir müssen noch mehr Frauen in den nächsten Tagen, so vielen wie möglich, helfen, das Land zu verlassen.»

"Sehr, sehr dankbar"

Ghafari sagte auf Englisch, dass sie der deutschen Regierung sehr, sehr dankbar sei, dass sie ihr und ihrer Familie das Leben gerettet habe. Sie betonte, dass sie nicht als Migranten in Deutschland seien.

Die nordrhein-westfälische Landesregierung hatte vergangene Woche erklärt, 800 Plätze für afghanische Ortskräfte und deren Familien bereitzustellen. Weitere 1000 Plätze will das Land schutzbedürftigen Personen zur Verfügung stellen, insbesondere Frauen. Damit wolle man schnellstmöglich besonders bedrohten Bürgerrechtlerinnen, Menschenrechtsaktivistinnen, Künstlerinnen, Journalistinnen und anderen mit ihren Familien in Deutschland eine sichere Unterkunft bieten, hatte die Landesregierung laut «Rheinischer Post» erklärt.

«Neben den Ortskräften sind mutige und engagierte Frauen großen Gefahren durch die Taliban ganz besonders ausgesetzt», hatte Laschet der Zeitung gesagt. Sie fürchteten um ihre Freiheit und ihr Leben. Diese Notsituation erfordere schnelles humanitäres Handeln. «Wir haben diese Frauen und ihre besonders extreme Gefährdung im Blick. Wir haben bereits Vorsorge getragen, dass unsere Unterkünfte sofort bereit sind für diesen Akt der Humanität.»

Laut Staatskanzlei wurde Ghafari in Kabul als Tochter eines Soldaten und einer Physikerin geboren. In Pakistan studierte sie Wirtschaftswissenschaften. In Afghanistan gründete sie die Organisation Unterstützung und Förderung afghanischer Frauen («Assistance and Promotion of Afghan Women» (APAW)).

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