Afghanistan: Taliban rechtfertigen Eroberung Pandschirs

Afghanistan: Taliban rechtfertigen Eroberung Pandschirs
Copyright Jalaluddin Sekandar/Copyright 2021 The Associated Press. All rights reserved.
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Von Euronews
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In Afghanistan haben die Taliban eigenen Angaben zufolge das Pandschirtal eingenommen.

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In Afghanistan haben die Taliban laut eigenen Angaben das Pandschirtal eingenommen. Die Provinz Pandschir war zuletzt die einzige, die noch nicht von den Taliban kontrolliert wurde.

Nachdem Verhandlungen gescheitert seien, weil zwei Personen die Gespräche verweigerten, seien sie gezwungen gewesen, Streitkräfte zu entsenden und eine Operation zu starten, sagte der Sprecher der Islamisten, Sabiullah Mudschahid, während einer Pressekonferenz am Montag in der Hauptstadt Kabul.

Es ist davon auszugehen, dass er damit die zwei Anführer des Widerstands, den bisherigen Vizepräsidenten Amrullah Saleh und Achmad Massud, Sohn des legendären Nordallianz-Führers Achmad Schah Massud, meinte. Pandschir sei nun vollständig unter Kontrolle der Taliban, der Krieg sei vorbei und das Land aus der Krise, sagte Mudschahid weiter.

Die Pandschir-Frage sollte ursprünglich durch Verhandlungen gelöst werden. Am Dienstag aber begannen Gefechte, als nach Angaben von Widerstandskämpfern Taliban Kontrollpunkte am Taleingang angriffen.

Tausende Taliban-Kämpfer sollen über Nacht acht Bezirke in Pandschir überrannt haben, wie Zeug:innen aus der Region berichteten. Die Widerstandskämpfer hatten noch am Sonntag auf Twitter bekannt gegeben, dass sie den Taliban schwere Verluste zugefügt hätten, nachdem sie eine Fluchtroute blockiert und Taliban-Kämpfer eingeschlossen hätten.

Kann es einen Bürgerkrieg in Afghanistan geben?

Wenn die Taliban nicht in der Lage sind, die Kontrolle über die Provinz zu übernehmen, wird in dem Land "wahrscheinlich" ein Bürgerkrieg ausbrechen, hatte US-General Mark Milley noch vor der Einnahme des Pandschirtals gesagt. Der US-General trifft sich derzeit mit evakuierten Afghanen auf einem Marinestützpunkt in Spanien.

Die Infrastrukturen in Afghanistan werden langsam wieder hergestellt. Am Wochenende wurden in Kabul die Inlandsflüge mit der staatlichen afghanischen Fluggesellschaft Ariana wieder aufgenommen. Die Menschen warten jedoch immer noch darauf, dass die Passämter in Kabul wieder öffnen.

"Alle Systeme sind aktiv und unsere Ältesten beraten. Sobald unseren Ältesten uns anweisen, können die geschätzten Kunden kommen und ihre Pässe abholen", sagte Qari Abdullah, ein Taliban und Mitarbeiter der Passbehörde vor dem Gebäude in Kabul.

Italien will afghanische Botschaft nach Doha verlegen

Italien will seine afghanische Botschaft in die Hauptstadt von Katar verlegen. Das erklärte Italiens Außenminister Luigi Di Maio bei einem Treffen mit Amtskollegen in Doha.

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte, man müsse mit den Taliban zusammenarbeiten, um die Evakuierung von Afghanen zu unterstützen, die für die Deutschen gearbeitet haben. Mann müsste mit den Taliban reden, so Merkel. "Weil sie jetzt diejenigen sind, die man ansprechen muss. Wir möchten Menschen die für deutsche insbesondere Entwicklungsorganisation gearbeitet haben und die sich jetzt gefährdet fühlen ja noch außer Landes bringen."

In Paris haben am Wochenende Hunderte Menschen ihre Solidarität mit den Afghanen bekundet - darunter auch viele afghanische Frauen. Sie sagen, "Die Taliban werden sich niemals ändern".

Nach einem Treffen zwischen Vertretern der Taliban und den Vereinten Nationen am Sonntag in Kabul haben die UN zugesagt, ihre humanitäre Hilfe in Afghanistan fortzusetzen.

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