Die militärische Evakuierungsmission in Kabul wurde Ende August offiziell abgeschlossen. Jetzt startete dort wieder eine Passagiermaschine der Qatar Airways ins sichere Ausland. An Bord sollen auch Deutsche gewesen sein.
Mit der Genehmigung der Taliban hat der internationale Flughafen Kabul seinen Betrieb wieder aufgenommen und den ersten Auslandsflug abgefertigt.
Rund 200 Ausländerinnen und Ausländer gingen an Bord eines Passagierflugzeugs der Qatar Airways, das nach Doha abhob.
Nach Angaben eines US-Regierungsvertreters handelte es sich bei den Fluggästen unter anderem um Amerikaner, Inhaber einer Green Card, Deutsche, Ungarn und Kanadier. Die Washington Post berichtete, es habe sich bei den Ausgeflogenen um Afghaninnen und Afghanen mit doppelter Staatbürgerschaft gehandelt.
Es war der erste Flug dieser Art aus Kabul nach dem Ende der chaotisch verlaufenen militärischen Evakuierungsmission Ende August. Für diesen Freitag ist ein weiterer Auslandsflug geplant. Das scheinbare Entgegenkommen der Taliban im Flugsektor steht im Widerspruch zu der sich verschlechternden Menschenrechtslage in Afghanistan.
Misshandlungen durch Taliban?
Zwei vorübergehend bei einer Demonstration festgenommene Journalisten der Zeitung Etilaat Roz präsentierten nach ihrer Freilassung Verletzungen. Sie berichteten von Schlägen mit Peitschen und Elektrokabeln.
Euronews-Reporterin Anelise Borges kommentierte in Kabul: "Das harte Durchgreifen gegen jede Form der Meinungsäußerung hat hier in Afghanistan begonnen. Proteste sind jetzt verboten, und Journalisten werden gewarnt, nicht über illegale Versammlungen zu berichten. Frauen dürfen keinen Sport mehr treiben, und es gibt Berichte, dass weibliches Universitätspersonal aufgefordert wird, zu Hause zu bleiben. Gleichzeitig haben die Taliban das Ministerium für Frauenangelegenheiten durch das Ministerium für Tugend und Prävention von Lastern ersetzt."