Nachdem zahlreiche Drohnen den polnischen Luftraum verletzt haben, sollen Militärs aus Polen in der Ukraine lernen, wie Russlands Angriffe abgewehrt werden.
Der polnische Ministerpräsident Donald Tusk hat erklärt, dass die Verletzung des Luftraums seines Landes durch russische Drohnen am 10. September nicht nur eine Bedrohung für Polen, sondern für ganz Europa darstelle.
"Dieser Drohnenangriff richtete sich nicht nur gegen Polen, sondern auch gegen andere europäische Staaten", sagte Tusk in Warschau.
Andere europäische Länder haben sich alarmiert über den Vorfall geäußert, bei dem 19 russische Drohnen in polnisches Hoheitsgebiet eingedrungen waren, von denen einige abgeschossen wurden.
Polnische Militärs sollen Drohnenabwehr von der Ukraine lernen
Der polnische Ministerpräsident bestätigte, dass polnische Militärangehörige nach dem russischen Angriff in Polen vom ukrainischen Militär eine Ausbildung im Bereich der Luftverteidigung erhalten werden.
Sein Land werde von der ukrainischen Erfahrung mit Drohnenabwehrsystemen profitieren, sagte Tusk. Er bezeichnete die ukrainischen Soldaten beim Abfangen von Drohnen aufgrund ihrer Erprobung auf dem "Schlachtfeld" als "die besten". Die Schulung zum Abschuss russischer Drohnen hatte auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj angekündigt.
Russlands Propaganda in Polen
Nach einer Dringlichkeitssitzung des Nationalen Sicherheitsrates, die von Polens Präsident Karol Nawrocki einberufen worden war, sagte Tusk, dass auch über die russische Propaganda und ihre Auswirkungen auf die inneren Angelegenheiten Polens zum Thema hatten.
Russland bestreitet weiterhin jegliche Verbindung zu dem Drohnenangriff und behauptet, die Drohnen wären aus der Ukraine.
Unterdessen erklärte US-Präsident Donald Trump am Donnerstag vor Reportern in Washington, dass es sich bei dem Angriff um einen "Fehler" handeln könnte.
Tusk wies jedoch alle Behauptungen, Kyjiw stecke hinter den Drohnen in Polen der Desinformation, als Desinformation zurück.
"Die von Polen gesammelten Informationen zeigen eindeutig, dass die Russische Föderation die volle Verantwortung für die Verletzung des polnischen Luftraums trägt", sagte der polnische Ministerpräsident.
Karolina Gałecka, Sprecherin des polnischen Ministeriums für Innere Angelegenheiten und Verwaltung, berichtete, dass nun auch eine Drohne in Przymiarki im Bezirk Biłgoraj unweit der Grenze zur Slowakei gefunden worden sei.
Einem Bericht der "Welt" zufolge, der sich auf polnische Geheimdienste und die NATO beruft, flogen fünf russische Drohnen absichtlich direkt auf einen NATO-Stützpunkt in Polen zu. Es handelt sich um ein wichtiges Drehkreuz für militärische Ausrüstung, die für die Ukraine bestimmt ist.
Der französische Präsident Emmanuel Macron erklärte auf X, dass Frankreich drei Rafale-Kampfjets entsenden werde, um den polnischen Luftraum besser zu schützen.
Am Freitag kündigte der scheidende französische Außenminister Jean-Noël Barrot auf France Inter an, dass der russische Botschafter in Frankreich einbestellt worden sei.
Vor der Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats, der sich auf Antrag Polens mit dem Drohnenangriff befasst, hatte Warschau die Grenze zu Belarus geschlossen. Im Nachbarland halten Moskau und Minsk gemeinsam das Manöver "Sapad" ("Westen") ab. Etwa 200.000 Soldaten, 300 Panzer, 80 Flugzeuge sowie 15 Schiffe sollten nach russischen Angaben an der Militärübung teilnehmen, die in Polen und im Baltikum Besorgnis ausgelöst hat.