Einzig überlebender Eitan (6) offenbar vom Opa nach Israel entführt

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Von Euronews mit dpa
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Der einzige Überlebende des Seilbahnunglücks vom Pfingstsonntag, der kleine Eitan, ist nicht zu seiner Tante in Pavia zurückgekehrt. Hat der Großvater ihn entführt?

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Der sechsjährige Eitan, der einzige Überlebende des Seilbahnunglücks vom Pfingstsonntag am Lago Maggiore, ist offenbar von seinem Großvater nach Israel gebracht worden. Italienische Medien sprechen von einer Entführung.

Eitan hatte bei dem Unglück seine Eltern und seinen Bruder verloren. Ein Gericht hatte seine Tante väterlicherseits, Aya Biran-Nirko, zum Vormund bestimmt. Diese sagt: "Eitan hat das Haus nur in kurzen Hosen und T-Shirt verlassen. Er hat seinen Cousinen zugewunken und gesagt, er würde ihnen etwas mitbringen, denn er gehe mit dem Opa in ein Spielwarengeschäft. Er ist nicht zurückgekehrt. Eitan kam nicht zurück." Ihr Anwalt Massimo Sana bestätigte der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage, dass der kleine Eitan nach Israel gebracht wurde.

Eigentlich hätte der Großvater mit dem Jungen nur einen Ausflug machen sollen. Am Abend aber kamen beide nicht zurück. Den Reisepass des Sechsjährigen habe der Großvater trotz einer Anweisung des Gerichts nie abgegeben, sagte die Tante.

Die Staatsanwaltschaft in der norditalienischen Stadt Pavia hat Ermittlungen wegen Kidnappings eingeleitet. Das israelische Außenministerium teilte mit, der Fall werde auch von israelischer Seite aus geprüft. Eigentlich hätte Eitan in Italien am Montag seinen ersten Schultag haben sollen.

Biran-Nirko meint: "Ich hoffe, dass die italienischen Behörden mit den israelischen zusammenarbeiten und Eitan zu uns zurückbringen."

Die Familie in Israel sieht das anders. "Wir haben Eitan nach Hause zurückgebracht", sagte Gali Peleg, die Schwester der bei dem Unglück am 23. Mai getöteten Mutter des Jungen, dem israelischen Radiosender 103FM am Sonntag. "Wir haben Eitan nicht entführt, wir werden dieses Wort auch nicht verwenden." Der Junge sei der in Israel lebenden Familie "unrechtmäßig entzogen" worden, er stehe ihr und der Familie der Mutter näher als der Tante in Italien. "Bei dem Treffen hier hat er vor Rührung geschrien und gesagt: Endlich bin ich in Israel", behauptete die Frau.

Nach dem Seilbahnunglück war ein Sorgerechtsstreit um den Vollwaisen entbrannt zwischen den Verwandten väterlicherseits in Italien und der Familie der Mutter in Israel.

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