Zehntausende Menschen haben gegen die Regierung von Präsident Jair Bolsonaro protestiert. Sie forderten unter anderem seine Amtsenthebung und eine bessere Coronapolitik. Zuletzt waren Brennstoff und Kochgas um 40 Prozent teurer geworden.
Zehntausende Menschen haben in mehr als 90 brasilianischen Städten wieder gegen die Regierung von Präsident Jair Bolsonaro protestiert. Demonstranten forderten unter anderem die Amtsenthebung Bolsonaros, mehr Impfstoffe gegen das Coronavirus und Arbeitsplätze in Zeiten der Pandemie.
Die Demonstranten trugen Plakate und Banner mit Aufschriften wie «Bolsonaro raus» und «Bolsonaro Völkermörder». Sie bezeichneten den Präsidenten der Abgeordnetenkammer, Arthur Lira, als «Komplizen». Lira könnte einen von Dutzenden Anträge annehmen und ein Amtsenthebungsverfahren gegen Bolsonaro eröffnen, gilt jedoch als dessen Verbündeter.
IMPFGEGNER BOLSONARO
Der Rechtspopulist Bolsonaro hatte das Coronavirus von Anfang an verharmlost, Schutzmaßnahmen und Einschränkungen abgelehnt. Auch den Sinn von Impfungen zieht er in Zweifel und hat mehrmals betont, dass er selbst nicht gegen Corona geimpft sei. Ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss zum Corona-Krisenmanagement seiner Regierung läuft.
Die steigenden Preise für Brennstoff und Kochgas, die in diesem Jahr beide um 40 Prozent teurer wurden, haben seiner Popularität zusätzlich einen schweren Schlag versetzt.
Soziale Bewegungen und Gewerkschaften hatten zu den Protesten aufgerufen. Rund 20 Parteien, unter anderem die linke Arbeiterpartei PT und die konservativen PSDB und DEM nahmen laut «G1» an den Demonstrationen teil. Beobachter werteten das auch als Test für eine Allianz gegen Bolsonaro.
2022 sind Präsidentenwahlen in Brasilien.
Bei den Corona-Infektionen liegt Brasilien mit gut 21 Millionen Fällen (und knapp 600.000 Toten) an dritter Stelle hinter den USA und Indien.
su mit dpa