Die EU in Sichtweite: So hausen Flüchtlinge an der serbisch-ungarischen Grenze

Flüchtlingsbehausung an der ungarischen Grenze
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euronews hat die Menschen besucht. Sie berichten über ihren Alltag und ihre Flucht.

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Wasser zum Waschen schöpfen sie mit einer ausgebeulten Plastikflasche, gegessen wird, was sie finden: oft Maiskolben oder Äpfel. Und täglich versuchen sie, über die nahe Grenze von Serbien nach Ungarn und damit in die Europäische Union zu gelangen.

Rund 100 Menschen hausen in einem verlassenen Gebäude, manche schlafen in Zelten oder selbstgezimmerten Holzverschlägen. Sie stammen aus unterschiedlichen Ländern Afrikas und Asiens.

Entweder fliehen oder sterben

Ein Afghane, der nicht erkannt werden möchte, berichtet, nachdem die Taliban in seine Provinz einmarschiert seien, habe man ihn vor die Wahl gestellt: Entweder fliehen oder sterben.

Der Inder Mandi ist schon viel länger unterwegs - seit fünf Jahren. Er spricht Hindi, Paschto und Englisch, muss deshalb oft übersetzen. Mandi sagt, er habe sein Heimatland nach Protesten gegen eine Landwirtschaftsreform verlassen. „Die indische Regierung hat viele Bauern getötet, vielleicht so 700 Menschen", berichtet er.

Der elfjährige Hassan ist Waise. Als sein Onkel Syrien verließ, ging er mit. In Serbien ist ihm eine Katze zugelaufen.

Nach Angaben der ungarischen Behörden haben seit Jahresbeginn 84 000 Menschen versucht, die Grenze zu überwinden und nach Ungarn zu gelangen.

Die Arbeitslosigkeit war es, die Rafiola, einen Elektroingenieur aus Afghanistan, in die Fremde trieb. „Das Meer war gefährlich. Unser Schiff ist gekentert, 47 Menschen sind über Bord gegangen", erinnert er sich an die Überfahrt nach Griechenland.

euronews-Reporter Zoltán Siposhegyi kommentiert: „Vor einigen Jahren wurden hier in Kárásztanya an der ungarischen Grenze Trinkwasser- und Stromversorgung eingerichtet. Für die Menschen, die hier Wochen, manchmal Monate verbringen, ist das eine große Hilfe. Sie alle sind der Meinung, dass die ungarische Grenze mit am schwierigsten zu überqueren sei, aber dass die Polizei den Menschen, die keinen Widerstand leisten, nichts antue."

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