Afghanische Flüchtlinge: Das neue Leben in Wisconsin

Stützpunkt der US-Armee in Wisconsin
Stützpunkt der US-Armee in Wisconsin Copyright Andy Roesgen, euronews
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Für viele Flüchtlinge aus Afghanistan beginnt ein neues Leben: Auch im US-Bundesstaat Wisconsin. euronews-Reporter Andy Roesgen berichtet, was die Menschen erwartet.

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Tausende, die in den vergangenen Tagen aus Afghanistan ausgeflogen wurden, werden ein neues Leben in den Vereinigten Staaten beginnen. Einige von ihnen auf dem Armeestützpunkt Fort McCoy in Wisconsin.

Lucien Masudi kennt die Herausforderungen, die vor den Flüchtlingen stehen, nur allzu gut. Er kam vor drei Jahren aus Burundi in die USA. „Ich habe mich damals sehr gefreut, herzukommen und all die Menschen zu sehen. Aber ich war auch traurig, weil ich mein Land und die Menschen, die ich kenne, verlassen habe. Das war nicht leicht für mich“, sagt er.

Nicht alle in der Gesellschaft werden sie akzeptieren
Lucien Masudi
ehemaliger Flüchtling

Als Masudi in Wisconsin ein neues Leben begann, fing er bei null an. „Was ist das Schwierigste, was Sie erlebt haben und was jetzt vor den Flüchtlingen steht?", fragt euronews-Reporter Andy Roesgen.

„Die amerikanische Kultur und für diejenigen, die kein Englisch können, die Sprache. Und nicht alle in der Gesellschaft werden sie akzeptieren“, meint Masudi.

Dawn Berney setzt sich als Mitarbeiterin eines jüdischen Wohlfahrtsvereins in der Stadt Madison für Flüchtlinge ein. Sie sagt, es sei ihre Pflicht, Fremde zu empfangen: Auch vor dem Hintergrund, dass die USA ein Einwanderungsland seien.

Auf dem Stützpunkt in Fort McCoy sind Zelte errichtet worden, um die Flüchtlinge unterzubringen. Dann beginnt das Zurechtfinden im Alltag: Wo kann man einkaufen? Wie geht das mit der Gesundheitsversorgung? Wie findet man eines Tages eine Arbeitsstelle?

Sie wollen keine Almosen, sondern Teil unserer Gesellschaft sein
Dawn Berney
Mitarbeiterin eines jüdischen Wohlfahrtsvereins in Madison

Lucien Masudi hat das ebenfalls durchlaufen. Er arbeitet jetzt für den Wohlfahrtsverein, der ihn damals beim Einleben in den Vereinigten Staaten unterstützte. „Sie wollen keine Almosen, sondern Teil unserer Gesellschaft sein“, weiß Berney aus ihrer Arbeit mit Flüchtlingen.

Konservative in den Vereinigten Staaten hinterfragen die Sicherheitsüberprüfung der Flüchtlinge: Wie schätzt sie das ein? „Flüchtlinge werden mehr als alle anderen überprüft“, so Berney. „Man muss sich bei sechs Behörden melden, um als Flüchtling in den USA anerkannt zu werden. Für das, was sie zwei Jahrzehnte lang in Afghanistan für unsere Armee getan haben, stehen wir in ihrer Schuld, sie zu beschützen."

Zurück zu Lucien Masudi. Welchen Ratschlag kann er geben? Worauf sollten die ankommenden Flüchtlinge achten? „Alle Menschen hier und die Kultur sind einem unbekannt. Sie müssen sich anpassen, dann ist alles in Ordnung“, sagt Masudi.

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