Antisemitischer Kontext: Höchststrafe für Mord an Mireille Knoll (85)

Yacine Mihoub (links) - verurteilt wegen Mord an Mireill Knoll auf Zeichnung aus dem Gerichtssaal in Paris
Yacine Mihoub (links) - verurteilt wegen Mord an Mireill Knoll auf Zeichnung aus dem Gerichtssaal in Paris Copyright BENOIT PEYRUCQ/AFP
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Das Gericht in Paris hat den "antisemitischen Charakter" des Mordes an Mireille Knoll bestätigt.

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Seine Unschuldsbeteuerungen konnten das Gericht nicht überzeugen. Yacine Mihoub ist am Mittwoch vom Pariser Schwurgericht zu lebenslanger Haft verurteilt worden - wegen des Mordes "mit antisemitischem Charakter" an Mireille Knoll am 23. März 2018. Nach der Ermordung der Rentnerin hatten die beiden Angeklagten versucht, die Wohnung ihres Opfers in Brand zu stecken.

Die Haftstrafe des 32-jährigen Yacine Mihoub ist mit einer Sicherheitsverwahrung von 22 Jahren verbunden - mehr als die von der Staatsanwaltschaft beantragten 18 Jahre.

Sein Mitangeklagter, Alex Carrimbacus, wurde vom Vorwurf des Mordes an der 85-Jährigen freigesprochen, aber wegen schweren Raubes in der Wohnung von Mireille Knoll zu 15 Jahren Haft verurteilt. Die beiden Angeklagten haben ein langes Vorstrafenregister.

Als erschwerend wurde gewertet, dass Mireille Knoll durch ihre Parkinson-Krankheit geschwächt war.

Die Mutter von Yacine Mihoub, Zoulikha Khellaf, wurde zu drei Jahren Haft verurteilt,. Sie wurde für schuldig befunden, Beweismittel zerstört und die Mordwaffe gereinigt zu haben.

Das Gericht vertrat die Auffassung, dass der Mord mit einem "globalen antisemitischen Kontext" verbunden war, wie der vorsitzende Richter Franck Zientara nach mehr als neunstündigen Beratungen erklärte.

Nach Ansicht des Gerichts wurde der Hass aufgrund der Zugehörigkeit des Opfers zur "jüdischen Religion" und durch Yacine Mihoubs "Vorurteile" und "den Glauben, dass in Frau Knolls Sozialwohnung Reichtümer versteckt sein könnten", genährt.

Der Enkel von Mireille Knoll erklärte: "Das ist das, was wir erwartet haben. Unsere Familie wird mit der Trauerarbeit beginnen können." Mehrere Angehörige brachen im Gerichtssaal in Tränen aus.

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