Große Geste in Zypern: Papst will 50 Geflüchtete nach Italien "mitnehmen"

Ihre letzte Hoffnung trägt einen großen Namen: Papst Franziskus. Grace Enjei und Daniel Ejuba haben ihrer Heimat Kamerun den Rücken gekehrt und sind auf dem Weg Richtung Westeuropa zwischen die Fronten geraten. Seit sechs Monaten hängen sie auf der geteilten Insel Zypern in der Pufferzone fest.
Von EU-Gebiet trennt sie eine unüberwindbare Mauer. An diesem Freitag wird der Papst während seines Zypern-Besuchs Schutzsuchende treffen. Die Kameruner hoffen, ihn auf dem Rückflug nach Rom begleiten zu dürfen. Der Vatikan will sich um den Transfer von 50 Schutzsuchenden aus Zypern nach Italien kümmern.
Die 24-jährige Grace Enjei sagte vor ihrem Zelt in der Pufferzone: "Ich wäre so glücklich, natürlich, das wäre das Beste, was es für mich im Moment gibt, wenn ich die Möglichkeit hätte, mit ihm zurückzugehen, dann wäre ich sehr dankbar. Wenn er das für mich tun kann, dann würde ich ihn so sehr lieben."
Ihr 20-jähriger Freund Daniel Ejuba äußerte sich ziemlich überzeugt: "Ich kenne den Papst, und ich denke, dass Gott an mich glaubt, weil ich ein katholischer Christ bin. Ich glaube also, dass der Papst von unserem Fall gehört hat, was bedeutet, dass unser Fall gelöst wird, und das ist der Glaube, den ich habe."
Dominoeffekt befürchtet
Die Pufferzone, auch als Grüne Linie bekannt, wird von den Vereinten Nationen kontrolliert. Griechenland befürchtet bei einem Entgegenkommen des Papstes für das Paar aus Kamerun einen Dominoeffekt.
Professor Christos Papastylianos lehrt öffentliches Recht und Asylrecht an der Universität Nikosia. Er verweist auf mögliche Folgen einer Mitnahme: "Wenn sie diesem Paar erlauben, in die Republik Zypern einzureisen, in das von der Republik Zypern kontrollierte Gebiet, dann wäre das der Ausgangspunkt für Wellen von potenziellen Bewerbern, die versuchen werden, über die Grüne Linie in die Republik Zypern einzureisen. Und auch aus rechtlicher Sicht ist ihr Argument, dass die Grüne Linie keine Grenzlinie ist."
Die beiden Kameruner und etliche andere Geflüchtete auf der Mittelmeerinsel hoffen, dass sie zu den 50 Auserwählten gehören werden, denen der Vatikan zu einem Neustart in Italien verhelfen will. 2016 veranlasste das Kirchenoberhaupt einen ähnlichen Schritt während eines Besuchs auf Lesbos.