Gefälschtes Impfzertifikat: Warum ein Vater in Berlin die 5-köpfige Familie tötete

Vor dem Haus der tot aufgefundenen Familie in Senzig bei Königs Wusterhausen in Brandenburg
Vor dem Haus der tot aufgefundenen Familie in Senzig bei Königs Wusterhausen in Brandenburg Copyright LARISSA RAUSCH/AFP
Von Kirsten RipperEuronews mit AFP
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Viele in Senzig, einem Ortsteil von Königs Wusterhausen in Brandenburg, sind geschockt.

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Ergebnissen des Ermittlungsteams zufolge soll der Vater der Familie in Brandenburg seine Frau sowie die drei Kinder und dann sich selbst umgebracht haben. Auch den gefundenen Abschiedsbrief hat offenbar der Familenvater geschrieben, wie der Berliner Tagesspiegel berichtet.

Wenige Tage nach dem schrecklichen Geschehen gibt es Informationen zum Hintergrund der Morde und des Selbstmords, die offenbar aus diesem Abschiedsbrief hervorgehen. Laut Staatsanwaltschaft - zitiert von der Berliner Morgenpost - hatte der Familienvater Angst vor einer Verhaftung, weil er seiner Frau ein gefälschtes Impfzertifikat besorgt hatte. Offenbar befürchteten die Eltern auch, man werde ihnen die Kinder wegnehmen. Der Arbeitgeber der Frau, die Technische Hochschule Wildau, habe das gefälschte Impfzertifikat als solches erkannt.

Der Tagesspiegel berichtet auch, dass der 40-Jährige zur Querdenker-Szene gehörte.

Offenbar werden auch FakeNews zu Strafen im Internet verbreitet

Im Internet kursieren offenbar auch FakeNews zu Strafen wegen falscher Impfzertikate. Der Oberstaatsanwalt von Cottbus, Georg Bantleon, bestätigt, dass es keine Haftstrafen in einem solchen Fall gebe.Die Vorstellungn des Mannes seien"völlig verquer" - so Bantleon gegenüber dem RBB. Die Familie war bislang weder dem Jugendamt aufgefallen, noch sei der Vater polizeilich bekannt gewesen. "Eine Haftstrafe bei einem Ersttäter, das ist völlig undenkbar. Ebenso die Wegnahme der Kinder", sagte der Vertreter der deutschen Justiz.

Der Schock unter den Nachbarinnen, Nachbarn, Mitschülerinnen und Mitschülern im Ortsteil Senzig in Königs Wusterhausen bei Berlin ist groß. Viele haben Kerzen, Plüschtiere und von Kinderhand geschriebene herzzerreißende Botschaften zum Haus der fünfköpfigen Familie gebracht, die dort tot aufgefunden wurde.

Der Schock in Senzig ist enorm

Die Toten sind beiden 40-Jährigen Erwachsenen und die drei Kinder - Mädchen im Alter von vier, acht und zehn Jahren. Zunächst hatte es geheißen, sie hätten sich in Corona-Quarantäne befunden.

Sie wohnten noch nicht lange in ihrem Haus im Vorort der Hauptstadt.

Laut Staatsanwaltschaft Cottbus und Polizeidirektion Süd wiesen die Leichen Schuss- sowie Stich-Verletzungen auf. Diese Informationen wurde inzwischen revidiert: offenbar hat der Mann seine Frau und die drei Kinder erschossen.

Keine der Personen in dem Haushalt hatte einen Waffenschein.

Paul Zinken/(c) Copyright 2021, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten
Am Haus der tot aufgefundenen Familie in BrandenburgPaul Zinken/(c) Copyright 2021, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Der Landrat von Dahme-Spreewald Stephan Loge erklärte laut RBB, die Nachricht vom Tod der Familie habe ihn "fassungslos und traurig gemacht. (...) Der SPD-Politiker teilte mit: "Es bleiben Fragen offen, für die Familienmitglieder und für die kleinen und großen Freunde der fünfköpfigen Familie. Ob morgen auf Arbeit, in der Schule oder in der Kita, hier wird die große und traurige Lücke offensichtlich, welche die Nachricht seit Samstag reißt".

Königs Wusterhausen hat etwa 35.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Es liegt in Brandenburg im Süden von Berlin - etwas nördlich des Naturparks Dahme Spreewald.

HINWEIS DER REDAKTION: Bitte lassen Sie sich auch in der schwierigen Corona-Zeit nicht entmutigen.

Wenn Sie selbst deprimiert sind und eventuell Selbstmordgedanken haben, können Sie sich in Deutschland per Chat, Mail oder telefonisch kostenlos und anonym unter 0800/111 0 111 beraten lassen. Ein muslimisches Beratungstelefon gibt es rund um die Uhr unter 030 - 44 3509 821 (oder wenn nicht in Deutschland: 0049 - 30 / 44 35 09 821).

In Österreich können Sie sich unter der Telefonnummer 142 beraten lassen oder im Internet.

In der Schweiz hilft die Dargebotene Hand im Internet und unter der Telefonnummer 143.

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