"Tiefe Trauer" um Südafrikas Anti-Apartheid-Ikone Desmond Tutu: Der Friedensnobelpreisträger ist im Alter von 90 Jahren gestorben.
Der südafrikanische Anti-Apartheid-Kämpfer und Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu ist tot. Der frühere Erzbischof von Kapstadt starb im Alter von 90 Jahren. Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa drückte im Namen des ganzen Landes seine "tiefe Trauer" aus.
Ramaphosa: "Tiefe Trauer"
Tutus Tod sei „ein weiteres Kapitel der Trauer im Abschied unserer Nation von einer Generation herausragender Südafrikaner, die uns ein befreites Südafrika hinterlassen haben“, so Ramaphosa. Er sei ein pragmatischer und prinzipienfester Mensch gewesen, so der Staatschef.
Als prominentester Geistlicher war Tutu jahrzehntelang die moralische Stimme Südafrikas. Als Generalsekretär des Afrikanischen Kirchenrats wurde er zum Vorkämpfer gegen die Apartheid und zur Symbolfigur der Schwarzen. 1984 wurde er für sein Engagement mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.
In den 90er Jahren war Tutu Vorsitzender der Wahrheits- und Versöhnungskommission, die Verbrechen der Apartheid aufarbeitete. Obwohl er sich dem heute regierenden Afrikanischen Nationalkongress (ANC) seines Freundes Nelson Mandela im Anti-Apartheid-Kampf verbunden fühlte, kritisierte er den ANC später für Missstände oder Fehlentwicklungen.
Letzter Auftritt mit Harry und Meghan
Aus der Öffentlichkeit zog er sich nach der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika immer mehr zurück. Obwohl er zunehmend zur Behandlung ins Krankenhaus musste, meldete er sich aber bei ihm ungerecht erscheinenden Ereignissen noch immer stets lautstark zu Wort. Er hinterlässt seine Frau Leah und vier Kinder.
Einen seiner letzten öffentlichen Auftritte hatte er Mitte September 2019, als ihm der britische Prinz Harry bei einer Afrikareise seine kleine Familie vorstellte und der bereits sehr gebrechlich wirkende Tutu dem kleinen Archie einen Kuss auf die Stirn hauchte.