Zuvor hatten Beamte der nationalen Sicherheitspolizei mindestens 6 Journalisten und ehemalige Mitarbeiter von "Stand News" festgenommen. Rund 200 Beamte waren an dem Einsatz beteiligt.
In Hongkong hat ein weiteres pro-demokratisches Medium auf Druck der Behörden den Betrieb eingestellt.
Nachdem am Mittwoch mehrere Mitarbeiter festgenommen wurden, teilte die Online-Publikation "Stand News" einige Stunden später mit, alle Mitarbeiter entlassen und den Betrieb mit sofortiger Wirkung eingestellt zu haben.
"Vielen Dank an die Leser für Ihre anhaltende Unterstützung", hieß es in einer auf Facebook verbreiteten Mitteilung zur Schließung.
Sämtliche Konten in sozialen Netzwerken wurden inzwischen gesperrt.
BeWater HK veröffentlicht Fotos der festgenommenen Redakteure:
Zuvor hatte ein 200-köpfiges Aufgebot der Polizei in der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong die Redaktionsräume des Internet-Nachrichtenmediums Stand News durchsucht.
Sieben Personen im Alter zwischen 34 und 73 Jahren, darunter Chefredakteur Patrick Lam, wurden festgenommen. Computer, Telefone, Unterlagen und Bargeld wurden beschlagnahmt.
Laut Hongkonger Polizei erfolgte der Einsatz wegen der Vorwurfs, "Stand News" habe in Veröffentlichungen staatsgefährdende Inhalte verbreitet. Das vor sieben Jahren gegründete Medium hat seinen Betrieb nach dem Polizeieinsatz eingestellt.
Die Vereinigung der Hongkonger Auslandskorrespondenten FCC äußerte sich bestürzt. Das Vorgehen sei "ein weiterer Schlag für die Pressefreiheit in Hongkong".
Der Geschäftsführer des Vereins Reporter ohne Grenzen, Christian Mihr, sagte: "Die Demokratien der Welt müssen nun handeln, bevor Chinas Modell der Informationskontrolle ein weiteres Opfer fordert."
Der außenpolitische Sprecher der EU sprach auf Twitter vom "Verfall" der Pressefreiheit in Hongkong. Diese sei zentral, um Menschenrechte und grundlegende Freiheiten zu erhalten.
Bereits im Juni war in Hongkong die prodemokratische Zeitung "Apple Daily" zwangsweise eingestellt worden, nachdem das Boulevardblatt wegen angeblicher Verstöße gegen das sogenannte Sicherheitsgesetz ins Visier der Behörden geraten war. Ihr Gründer Jimmy Lai sitzt im Gefängnis.