Russland bietet neue Evakuierungskorridore an: Zivilisten spollen Kiew, Tschernihiw, Sumy, Charkiw, Mariupol und andere mit der Ukraine ausgehandelten Städten verlassen können.
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Der Außenminister der Ukraine macht Russland schwere Vorwürfe wegen der dramatischen Lage in Mariupol. Dmytro Kuleba schreibt auf Twitter, Russland halte dort 400.000 Menschen als Geiseln, indem es Hilfskorridore verhindere. Mindestens 3.000 Babys in der Stadt benötigten dringend Nahrung und Lebensmittel.
Russland hatte zuvor eine weitere Waffenruhe angekündigt und sich bereit erklärt, Evakuierungskorridore aus Kiew, Tschernihiw, Sumy, Charkiw, Mariupol und anderen mit der Ukraine ausgehandelten Städten zu öffnen. Auch die Ukraine stimmte einer Waffenruhe in diesen Gebieten bis 20 Uhr zu.
Jüngste Versuche, der Zivilbevölkerung beim Verlassen der umkämpften Gebiete zu helfen, hatten unterschiedliche Ergebnisse. Rund 5.000 Menschen wurden aus der Stadt Sumy nach Poltawa evakuiert, darunter 1.700 ausländische Studenten.
Aus Mariupol allerdings kehrten Busse, die Zivilisten evakuieren sollten, leer zurück. Russische Truppen sollen auf den ukrainischen Konvoi geschossen haben, der humanitäre Hilfsgüter transportierte und dann die Menschen auf der Rückfahrt hätte abtransportieren sollen.
Beide Seiten geben sich gegenseitig die Schuld dafür, dass die Waffenruhe nicht hält und dass es Fehlinformationen über die humanitären Korridore gibt. Der Einsatzleiter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Dominik Stillhart, berichtete in der BBC von der Gefahr von Minen. Einige IKRK-Mitarbeiter hätten am Sonntag versucht, Mariupol auf einer vereinbarten Route zu verlassen, hätten aber festgestellt, dass "die ihnen angezeigte Straße vermint war".
Der russische Generaloberst Michail Mizinzew hat vorgeschlagen, eine Hotline einzurichten, um die Evakuierungen zu koordinieren.
Russland hat in der Nacht den Beschuss von Kiewer Vorstädten verstärkt. Familien suchen weiter Schutz in den U-Bahnstationen der Hauptstadt. Es wird vermutet, dass sich die russischen Streitkräfte auf den Sturm auf die Hauptstadt in den kommenden 24 bis 96 Stunden vorbereiten.
Mehr Informationen zu Tag 14 von Russlands Krieg in der Ukraine finden Sie in diesem Liveblog.
- Russland verspricht weitere "sichere Korridore" zur Evakuierung von Zivilpersonen an diesem Mittwoch.
- Doch wurden rund um Mariupol auch Konvois angegriffen - die Situation in der von russischen Truppen besetzten Stadt bleibt dramatisch.
- Laut ukrainischem Verteidigungsministerium sind bei den Kämpfen mehrere hochrangige russische Militärs getötet worden - darunter Generalmajor Vitaly Gerasimov, erster stellvertretender Befehlshaber der 41. russischen Armee
- Am Donnerstag, den 10. März, sollten sich der russische und der ukrainische Außenminister - Sergei Lawrow und Dmytro Kuleba - in Ankara in der Türkei treffen.
Die Europäische Union hat die "moralische Pflicht", die Ukraine zu einem Mitgliedstaat zu machen und sollte den Einsatz militärischer Mittel gegen die russische Aggression in Erwägung ziehen, das sagt Kaja Kallas, die Ministerpräsidentin von Estland.

Laut des ukrainischen Netzbetreibers Ukrenerho ist das ehemalige ukrainische Atomkraftwerk Tschernobyl rund zwei Wochen nach der Einnahme durch russische Einheiten von der Stromversorgung abgeschnitten. Durch Beschuss seien Stromleitungen beschädigt worden. Kampfhandlungen nördlich von Kiew verhindern demnach aktuell alle Reparaturarbeiten. Noch heute werden in Tschernobyl radioaktive Abfälle gelagert.

Kontakt zu Tschernobyl verloren - AKW unter Kontrolle Russlands
euronewsDie Datenfernübertragung aus Tschernobyl ist laut IAEO unterbrochen.Zum Kämpfen in die Ukraine: 14.500 Menschen eingereist
Nach Angaben des ukrainischen Militärs sind in den vergangenen Tagen etwa 14.500 Menschen zum Kampfeinsatz in die Ukraine eingereist. 12.000 von ihnen seien heimkehrende Ukrainer, die sich der Landesverteidigung anschließen wollten, teilte die Armee am Mittwoch in Kiew mit. Zudem erwartet die Regierung in Kiew zahlreiche Ausländer, die eine sogenannte internationale Legion bilden könnten.