Beim Auftritt von Wladimir Putin vor 200.000 Zuschauern lief nicht alles nach Plan. Im Internet wird über das sehr teure Outfit des Präsidenten diskutiert.
Im Moskauer Fußballstadion Luschniki hat Russlands Präsident sich von 200.000 Menschen feiern lassen - Anlass dafür war der achte Jahrestag der Annexion der - völkerrechtlich zur Ukraine gehörenden - Halbinsel Krim.
Wladimir Putin rechtfertigte bei seinem Auftritt den Einmarsch der russischen Truppen in die Ukraine vor drei Wochen mit dem Schutz der Bewohner des Donbas vor "Ultranationalisten und Neonazis".
Putin sprach von einer "militärischen Strafaktion", von Belagerung, Kanonenbeschuss und Luftangriffen. Diese hätten allein das Ziel, gegen den "Völkermord" vorzugehen. Die Menschen im Donbas vor Leid zu bewahren, das seien Motiv und Zweck der Militäroperation.
Wie ein BBC-Reporter berichtet, dachten einige der in Bussen angekarrten Studierenden, sie würden zu einem Konzert gebracht. Sie wussten offenbar gar nicht, dass sie die in der Ukraine eingesetzten Truppen unterstützen sollten.
Die Luxus-Daunenjacke von Loro Piana
Doch auf Twitter wird auch über Putins Outfit debattiert, nachdem die Moderedaktion der Moscow Times herausgefunden hatte, dass die Daunenjacke, die der Präsident bei seinem Auftritt trug, knapp 15.000 Dollar kosten soll.
In Russland sind die Preise laut Moscow Times jetzt so schnell gestiegen wie seit mehr als zwei Jahrzehnten nicht mehr, da die wirtschaftlichen Folgen des Einmarschs in die Ukraine spürbar sind und sich inzwischen an den von der Statistikbehörde Rosstat veröffentlichten Daten ablesen lassen.
Der dramatische Verfall des Rubel sowie die westlichen Finanzsanktionen und Luftraumsperren erschweren die Versorgung des Landes mit importierten Waren.
Dass der Staatschef in diesen Zeiten einen Luxus-Parka aus der neuen Kollektion der italienischen Marke Loro Piana trägt - und zur Einheit Russlands aufruft, sorgte auch bei Zuschauerinnen und Zuschauern im Stadion für Erstaunen.
Allerdings äußert kaum jemand öffentlich Kritik. "Falschmeldungen" über die Armee und den "Spezialeinsatz" in der Ukraine, der in Russland nicht "Krieg" genannt werden darf, können mit bis zu 15 Jahren Haft bestraft werden.
Rede wurde bei Live-Übertragung unterbrochen
Trotz des in Bussen angereisten Publikums und einstudierter Choreographie mit nationalistischen Liedern lief bei Putins erstem öffentlichen Auftritt seit Wochen nicht alles nach Plan. Im russischen Staatsfernsehen wurde seine Rede bei der Liveübertragung unterbrochen - und erst später in voller Länge ausgestrahlt.