Militärexperten sagen, der Einsatz der Hyperschall-Rakete Ch-47M2 Kinschal durch Russland sei eine Warnung Putins an die NATO.
Der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Generalmajor Igor Konaschenkow, hat an diesem Samstag bekannt gegeben, dass Russland in der Ukraine erstmals die Hyperschall-Rakete "Kinschal" in einem Kampfgebiet eingesetzt hat. Die "Kinschal" habe ein unterirdisches Munitionsdepot in Deljatin im Südwesten der Ukraine zerstört.
Auf Twitter hat das Verteidigungsministerium in Moskau auch ein Video des Einsatzes gepostet, auf dem die Zerstörung des Waffenlagers zu sehen sein soll.
"Kinschal" bedeutet "Dolch", und die Luft-Boden-Rakete ist Teil des Waffensystems mit dem Namen "Burewestnik" ("Sturmvogel"). Seit Jahren testet die russische Armee dieses System in Manövern.
Auf Bildern vom Pressedienst des russischen Verteidigungsministeriums vom 19. Februar 2022 (siehe oben) war ein MiG-31K-Kampfflugzeug der russischen Luftwaffe mit einem Hyperschall-Marschflugkörper Kinschal während einer militärischen Übung zu sehen. Russlands Präsident Wladimir Putin soll damals persönlich bei dem Manöver dabei gewesen sein.
Es wurden auch Fotos und Videos vom Einsatz der Kinschal (engl: Kinzhal) verbreitet, an dem Russland schon seit 2010 arbeitet.
"Kinschal" fliegt mit 12-facher Schallgeschwindigkeit
Die Luft-Boden-Rakete Kinschal fliegt tief - und ist daher für die Luftabwehr kaum erreichbar. Und sie ist mit Geschwindigkeiten von über Mach 12 (also 12-facher Schallgeschwindigkeit) besonders schnell unterwegs - bei einer Reichweite von etwa 2.000 Kilometern (nach russischen Angaben).
Viele westliche Militärexperten sind skeptisch, ob der Einsatz der Hyperschall-Rakete Ch-47M2 Kinschal in der Ukraine überhaupt Sinn macht. Man brauche keine superschnellen neuartigen Waffen, um dort Waffendepots zu zerstören - zumal die Luftabwehr der Ukraine nach russischen Angaben weitgehend zerstört sein soll.
Offenbar geht es für Russland aber auch darum, im Propandakrieg gegen die Ukraine zu punkten. An diesem Samstag hat das ukrainische Verteidigungsministerium bekannt gegeben, dass seit dem Einmarsch in die Ukraine 14.000 russische Soldaten getötet worden seien.
Der US-amerikanische Russland-Kenner Clint Ehrlich schreibt auf Twitter zum Einsatz der Kinschal: "Ziel ist es, andere Gegner zu bedrohen, indem ein System vorgeführt wird."
Laut Ehrlich bedroht Putin mit dem neuen Waffensystem den Westen: "Die Botschaft an die NATO könnte nicht deutlicher sein: Wenn Ihr in den Konflikt eingreift, werde ich dieses System gegen euch einsetzen."