Experte: Russlands Armee nicht länger als allmächtig überschätzen

Ein ukrainischer Soldat inmitten zerstörter russischer Panzer im Kiewer Vorort Butcha (6. April 2022)
Ein ukrainischer Soldat inmitten zerstörter russischer Panzer im Kiewer Vorort Butcha (6. April 2022) Copyright AP Photo/Felipe Dana
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Man sollte die russische Armee nicht länger als allmächtige Kraft überschätzen, meint Phillips O'Brien. In der ersten Angriffswelle wurden 75 % der besten Kampftruppen entsandt - und scheiterten.

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Russlands Krieg gegen die Ukraine ist laut Militärexperten nach einem ersten gescheiterten Anlauf in eine zweite Phase getreten. Über die neue Strategie der russischen Militärführung sprach euronews-Reporter Toks Salako mit dem amerikanischen Historiker und Experten für strategische Studien Phillips O'Brien.

"Es scheint so, als hätten sie den Umfang des Krieges deutlich reduziert. Sie versuchen nun, sich einen Teil des Südens und des Ostens der Ukraine abzutrennen und Russland einzuverleiben, das Gebiet quasi zu annektieren. Wir sind also von der ersten Phase des Krieges in die zweite übergetreten. Die Russen verlegen die Truppen, mit denen sie versuchten, Kiew und die nördlichen Städte einzunehmen, in den Süden und Osten der Ukraine."

Allerdings ist aktuell nicht der beste Zeitpunkt für Truppenverlegungen. Der Schnee ist geschmolzen, Felder versinken im Schlamm, meint Phillips O'Brien. "Das beschränkt jegliche Fortbewegung abseits der Straßen. Das ist sehr schwierig in der Schlammsaison und bedeutet, dass man deutlicher weniger flexibel in seinen Möglichkeiten ist.

Das bedeutet auch, dass die Ukrainer es einfacher haben, Angriffsziele zu finden, indem sie sich auf die Straßen konzentrieren, die Hauptverbindungsachsen, auf denen sich die Russen fortbewegen."

Philips O'Brien meint außerdem, dass man die russische Armee nicht länger als allmächtige Kraft überschätzen sollte. In der ersten Angriffswelle wurden 75 % der besten Kampftruppen entsandt - und scheiterten.

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