In Nizza hat ein junger Mann in einer Kirche unweit der Strandpromenade einen Priester und eine Nonne mit einem Messer angegriffen. Beide wurden verletzt.
Am Sonntagmorgen hat es in einer Kirche in Nizza, in Südfrankreich, erneut einen Messerangriff gegeben. Ein offenbar geistig verwirrter Mann ging mit einem Messer auf einen Priester los. Als eine Nonne dazwischen gehen wollte, wurde auch sie verletzt. Die beiden Geistlichen sind nicht in Lebensgefahr, wie der Bürgermeister von Nizza, Christian Estrosi, auf Twitter bestätigte.
Die Tat ereignete sich kurz vor 10 Uhr in der Kirche Saint-Pierre-d'Arène im Zentrum der Stadt, nur wenige Gehminuten von der Strandpromenade entfernt.
Ein tatverdächtiger Franzose, der aus der benachbarten Ortschaft Fréjus stammt, wurde kurz nach dem Vorfall festgenommen. Er hat keine Vorstrafen, ist aber offenbar wegen psychischer Probleme in ärztlicher Behandlung. Bei seiner Festnahme soll er den Polizeibeamten gesagt haben, dass er Emmanuel Macron habe töten wollen, sich aber dann auf eine Kirche verlegt habe, wie die französische Zeitung "Le Parisien" berichtet.
Die rund 7 Zentimeter lange Tatwaffe habe der 22-Jährige "vor einigen Tagen" gekauft. Von einem terroristischen Hintergrund für die Tat geht die Polizei bei ihren Ermittlungen vorerst nicht aus.
Nizzas Bürgermeister besuchte die Kirche, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Er besuchte auch die beiden Opfer im Krankenhaus.
Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin dankte der Polizei für ihren Einsatz und sprach den Mitgliedern der Kirchengemeinde seine Solidarität aus. Die Polizei war sofort nach dem Notruf in die Kirche gestürmt, um den Angreifer zu überwältigen. Für die schockierten Gläubigen, die während des Angriffs vor Ort gewesen seien, wurde psychologische Hilfe organisiert.
In Nizza hatte es im Oktober 2020 bei einem Anschlag in der Basilika Notre-Dame drei Tote gegeben. Bei dem Täter hatte es sich um 21-Jährigen polizeibekannten Tunesier gehandelt. Die Tat war terroristisch motiviert. Danach hatte die Regierung in Frankreich die höchste Terrorwarnstufe für das Land ausgerufen, Präsident Emmanuel Macron hatte das Militäraufgebot zum Schutz von Schulen, Kirchen und weiteren gefährdeten Einrichtungen auf 7000 Soldaten erhöht.
Viele in Nizza sind ohnehin traumatisiert, seit am 1.Juli 2016 der Attentäter Mohamed Lahoualej Bouhlel mit einem Laster in eine feiernde Menschenmenge fuhr. 86 Menschen starben, mehr als 400 wurden verletzt.