Wolken, aus denen Lava regnet: Hat die NASA mit 55 Cancri e die 'Hölle' entdeckt?

NASA's James Webb Space Telescope
NASA's James Webb Space Telescope Copyright CC BY 2.0
Von Euronews
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Die NASA hat mit dem James Webb Space Telescope einen Planeten entdeckt, der offenbar ständig brennt. Die Wissenschaft bereitet sich auf Bilder vor, die Szenen aus Albträumen gleichkommen.

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Etwa zwei Wochen bevor die ersten Bilder des Weltraumteleskops James Webb veröffentlicht werden sollen, hat die NASA Einzelheiten der von dem Teleskop untersuchten "Super-Erden" bekanntgegeben.

Vor allem einer der Exoplaneten zieht die Aufmerksamkeit auf sich: 55 Cancri e, aufgrund seiner Größe und felsigen Beschaffenheit als "Super-Erde" klassifiziert ist nach Angaben der US-Raumfahrtbehörde völlig in Lava eingehüllt. 

Die "super-heiße Super-Erde" umkreist seinen sonnenähnlichen Stern in einer Entfernung von weniger als 1,5 Millionen Meilen, eine Umrundung dauert weniger als 18 Stunden.

Die gemessenen Oberflächentemperaturen liegen weit über dem Schmelzpunkt typischer Gesteinsmineralien. Deshalb gehen die Wissenschaftler:innen davon aus, dass die Tagseite des Planeten von einem Lavaozean bedeckt ist.

Wegen der Nähe zu seinem sonnenähnlichen Stern, ging man zudem zunächst davon aus, dass immer die selbe Seite dem Stern zugewandt ist - und es eine dunkle abgewandte Seite gibt. Der heißeste Punkt des Planeten sollte sich daher auf dem dem Stern zugewandten Teil von Cancri e befinden.

Erste Analysen mit dem NASA-Weltraumteleskop Spitzer deuten aber darauf hin, dass die heißeste Region sich außerhalb dieses Teiles befindet. Die Wärme auf der Tagseite variiert offenbar.

Die Wissenschaftler:innen wollen jetzt testen, ob es daher möglich ist, dass sich Cancri e doch um seine eigene Achse dreht und sich die Temperatur auf dem Exoplaneten deswegen örtlich verändert - wie auf der Erde. 

"In diesem Szenario würde sich die Oberfläche tagsüber aufheizen, schmelzen und sogar verdampfen, wodurch sich eine sehr dünne Atmosphäre bilden würde, die das Webb erkennen könnte. Am Abend würde der Dampf abkühlen und kondensieren, um Lavatröpfchen zu bilden, die zurück auf die Oberfläche regnen und sich bei Einbruch der Nacht wieder verfestigen würden."

Cancri e soll laut NASA bei weiterer Untersuchung einen Einblick in die exotische Geologie einer mit Lava bedeckten Welt geben.

NASA, ESA, CSA, Dani Player (STScI)
Felsige Exoplaneten, darunter 55Cancri e im Vergleich.NASA, ESA, CSA, Dani Player (STScI)
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