Britischen Salatbauern vergammelt die Ernte auf den Feldern, wegen Arbeitskräftemangel. Sie fordern, die Freizügigkeit wiederherzustellen.
Britische Salatbauern haben seit Beginn der Erntesaison tonnenweise Ware verloren - es gibt keine Erntehelfer, und das schon im zweiten Jahr in Folge. Ganze Felder in der Grafschaft Kent sind vergammelt, ein Drittel oder 150 Tonnen waren allein bei Gemüseproduzent Nicolas Ottley verloren.
Hohe Hürden für Arbeitsvisa auf der Insel
Die Osteuropäer, die vor dem Brexit Salat gepflückt haben, sind nicht wiedergekommen. Die Landwirte mussten sich weiter weg umsehen – bis hin in den Fernen Osten, in Usbekistan, Kasachstan und Tadschikistan. Die Regierung hatte mit Briten für britische Arbeitsplätze für den Brexit geworben.
150 Kilometer weiter, in West Sussex. Einer der größten Gemüseproduzenten des Landes hat ebenfalls zu kämpfen. Dieses Jahr sei es sehr schwer gewesen, Arbeitskräfte zu finden. Über das Saisonarbeiterprogramm, das Kurzzeitvisa für Landarbeiter anbietet, sollten dieses Jahr 30.000 Migranten in Großbritannien arbeiten dürfen. Bei Bedarf sollten zehntausend weitere möglich sein.
Die Natur wartet nicht auf die Erntehelfer
Die Regierung zögert, die Landwirte sagen, es müsse sofort sein - bevor es zu spät für die Ernte ist.
Allein im Betrieb von Julian Marks wurden letztes Jahr 600 Tonnen der Ernte vernichtet. Der Kampf um Arbeitskräfte war dieses Jahr fast genauso schwierig. Und die Landwirte sagen, wenn nicht mehr Saisonkräfte zur Brokkoliernte kommen, wird es solche Felder wie in Großbritannien nicht mehr geben.
Die britische Regierung räumt ein, dass die Landwirtschaft mit dem Arbeitskräftemangel zu kämpfen hat. Die Visa-Regelung für Saisonarbeiter wurde bis Ende 2024 verlängert. Und die Regierung arbeite daran, mehr britische Arbeitskräfte für die Landwirtschaft zu begeistern.