Karin Kneissl: „Deutsche Wirtschaft ist ohne Russland dem Untergang geweiht“

Die ehemalige Außenministerin Österreichs Karin Kneissl und der russische Außenminister Sergey Lavrov im März 2019 nach Gesprächen in Moskau
Die ehemalige Außenministerin Österreichs Karin Kneissl und der russische Außenminister Sergey Lavrov im März 2019 nach Gesprächen in Moskau Copyright Alexander Zemlianichenko/Copyright 2019 The AP. All rights reserved.
Von Euronews mit Wedomosti, Twitter
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"Die Philosophie 'Made in Germany' kann ohne bezahlbare Rohstoffe aus Russland nicht wiederbelebt werden", meint die österreichische Ex-Politikerin Karin Kneissl in einer Kolumne in einer russischen Tageszeitung.

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Die ehemalige österreichische Außenministerin Karin Kneissl, die vor allem dafür bekannt ist, dass sie auf ihrer Hochzeit mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin getanzt hat, fällt derzeit mit scharfen Urteilen zu Deutschlands Umgang mit dem Krieg in der Ukraine auf.

Kneissl hat eine Kolumne in der russischen Tageszeitung Wedomosti geschrieben. Darin schlussfolgert sie, dass Deutschlands Wirtschaft "dem Untergang geweiht" sei, "wenn es sich nicht wieder mit Russland anfreundet."

"Wie Fabriken zu Museen werden - Die Philosophie 'Made in Germany' kann ohne bezahlbare Rohstoffe aus Russland nicht wiederbelebt werden", lautet die Überschrift von Kneissls Artikel.  

Das Beispiel Chemnitz sei besonders belastend schreibt Kneissl. Noch vor 100 Jahren die bedeutendste Industriestadt Europas sei sie heute ein Provinzmuseum. Es gebe keine Arbeitsplätze mehr, und es scheine, "als ob diese einst so pulsierende Stadt jetzt unterdrückt wird."

Kritik wegen Nähe zu Putin

Die parteilose Politikerin, die bis 2019 österreichische Außenministerin in der Regierung der ÖVP mit der rechtspopulistischen FPÖ war, steht wegen ihrer Putin-Nähe immer wieder in der Kritik. Bis heute äußert sie sich regelmäßig in russischen Medien und tritt als Gesprächspartnerin bei Russia Today auf. 

Zuletzt gab es den Verdacht, sie könnte in den Aufbau einer Art Schattengeheimdienst in Österreich direkt involviert gewesen sein. Österreichs Behörden ermitteln gegen ein mutmaßliches, dem Regime in Russland nahestehendes Agentennetzwerk.

Nach ihrer politischen Karriere saß sie im Aufsichtsrat des russischen Energiekonzerns Rosneft. Diesen Posten hatte sie im Mai aufgegeben. 

Kreml: "Hetzjagd auf Kneissl"

Das Bild ging um die Welt: Im August 2018 hatte Karin Kneissl auf ihrer Hochzeit mit dem russischen Präsidenten Putin getanzt.

Im Kreml spricht man von einer "Hetzjagd auf Kneissl" und sehe sie als "Indikator für eine nicht gesunde Gesellschaft", kommentierte Kreml-Sprecher Peskow im Zusammenhang mit de "Östlichen Wirtschaftsforum" in Wladiwostok Anfang September, bei dem auch Kneissl zu Gast war.

Inzwischen ist die Ex-Politikerin in den Libanon ausgewandert. Nach Russland sei sie nicht übergesiedelt, obwohl sie ein bisschen Russisch spreche, sagt sie am Rande des Wirtschaftsforums in Wladiwostok.

Sie spreche besser Arabisch, kenne den Libanon und habe dort Freunde.  die sie nur als "Karin" kannten. Dies sei sehr wichtig, sagte die Außenministerin der Jahre 2017 bis 2019, die nach dem Ende ihrer politischen Karriere auch im Aufsichtsrat des russischen Rosneft-Konzerns vertreten war.

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