Korallen zunehmend gefährdet - Taugt das Rote Meer als Reservat?

Ein künstliches Korallenriff vor der kenianischen Wasini-Insel im Juni 2022
Ein künstliches Korallenriff vor der kenianischen Wasini-Insel im Juni 2022 Copyright Brian Inganga/Copyright 2022 The AP. All rights reserved.
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Von Euronews mit AFP
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Durch die Korallenbleiche geht die Zahl der Nesseltiere weltweit stark zurück. Einen Lebensraum in Krisenzeiten könnte das Rote Meer bieten. Auch, wenn die Klimaerwärmung stärker zunimmt, als im Pariser Klimavertrag verankert.

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Während die Korallenbleiche global um sich greift, ist die Welt der Nesseltiere hier vor Marsa Alam auf ägyptischer Seite des Roten Meeres noch in Ordnung.

Klar und artenreich erscheinen die Gewässer. Die Korallenriffe hier haben sich wesentlich robuster gegenüber der Wassererwärmung gezeigt als alle anderen Artgenossen. Rund fünf Prozent der weltweiten Bestände sind nach Berechnungen der Suezkanal-Universität im Roten Meer angesiedelt.

Ihr Lebensraum wird unter anderem von der NGO Red Sea Project unter die Lupe genommen, das sich dem Erhalt und dem Schutz von Meeresökosystemen verschrieben hat.

Für das Projekt am Roten Meer arbeitet Jason Burk als wissenschaftlicher Assistent: "Die Korallenriffe im Roten Meer sind ein unglaublich vielfältiges Ökosystem. Jüngste Forschungen haben ergeben, dass es 350 Arten von Hartkorallen und 70 Arten von Weichkorallen gibt. Sie alle treten örtlich stark begrenzt auf (haben eine hohe Endemizität), was bedeutet, dass sie nirgendwo sonst auf der Welt vorkommen."

Korallen besiedeln nur 0,2 Prozent des Meeresbodens, bieten aber Schutz und Lebensraum für ein Viertel aller tierischen und pflanzlichen Meeresbewohner.

Auch Hana Cocks arbeitet für das Red Sea Project: "Hier können wir sehen, dass die Korallen wirklich gesund sind. An anderen Orten, die ich beobachtet habe, kann ich auch sehen, dass sie wirklich gesund sind. Der Gesamteindruck ist im Moment positiv. Es gibt noch viel zu tun und das Programm muss weiter ausgebaut werden."

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hoffen, dass das Rote Meer perspektivisch eine Art Reservat für Korallen bilden könnte. 14 Prozent der weltweiten Bestände verschwanden allein im Zeitraum zwischen 2009 und 2018. Das ermittelte das Global Coral Reef Monitoring Network.

Mahmoud Hanafy ist Professor für Meeresbiologie an der Suezkanal-Universität: "Die Widerstandsfähigkeit der Korallenriffe im Roten Meer ist hoch, und sie sind sehr gut in der Lage, sich von einer Bleiche zu erholen, falls sie eintritt. Das ist etwas, das wir schützen müssen."

Bauvorhaben: Nicht erforschte Risikofaktoren

Sowohl vor der ägyptischen als auch vor der saudi-arabischen Küste sind die Korallen durch die Entwicklung der Küstengebiete bedroht, unter anderem durch Abwässer und Sedimente, die von Bauvorhaben stammen, warnte Eslam Osman von der saudischen König Abdullah Universität für Wissenschaft und Technologie in Thuwal nördlich von Dschidda am Roten Meer.

Die Forschenden der saudischen Uni vertreten die Ansicht, dass die Korallen im Roten Meer Erhöhungen der Wassertemperatur bis zu drei Grad Celsius verkraften könnten. Bei den Berechnungen sind aber andere große Risikofaktoren wie Wasserverschmutzung, Überfischung und Umweltzerstörung nicht einbezogen worden.

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