Die Art und Weise der deutschen und niederländischen Verhandlungsführung bei den Gesprächen um einen EU-Gaspreisdeckel hat der polnische Regierungschef Mateusz Morawiecki in einem Euronews-Interview kritisiert.
Neben den jüngsten Entwicklungen im Krieg Russlands gegen die Ukraine wird heute auf dem EU-Gipfel in Brüssel auch die Energiekrise im Mittelpunkt stehen. Unter anderem wird darüber beraten, wie die Ukraine diesen Winter überstehen kann.
Der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki kritisierte im Euronews-Interview, dass sich einige EU-Länder bei der Bewältigung der Energiekrise "sehr, sehr egoistisch" verhalten würden.
Weiter sagte Morawiecki: "Wir wussten, dass die Obergrenze für die Gaspreise irgendwo in der Mitte zwischen unseren Erwartungen und den Erwartungen Deutschlands, der Niederlande und anderer Länder liegen sollte. Aber die Art und Weise, wie sie diesen (Vorschlag) hartnäckig blockiert haben, ist für mich ziemlich besorgniserregend, weil ich glaube, dass wir noch weit davon entfernt sind, einen Kompromiss für die Gaspreisobergrenze zu finden."
Nächster Anlauf Montag
Morawieckis Kritik kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die EU-Energieministerinnen und -minister erneut gescheitert sind, sich auf eine Obergrenze für Gaspreise zu einigen. Polen, Griechenland, Italien Belgien und Malta gehören zu den großen Befürwortern.
Deutschland, die Niederlande, Dänemark, Österreich, Estland und Luxemburg stehen der bislang noch nicht erprobten Maßnahme sehr skeptisch gegenüber und befürchten, dass die Sicherheit der Gasversorgung gefährdet sein könnte.
Die Diskussionen über die Obergrenze für Erdgas werden am Montag konkret fortgesetzt, wenn die EU-Energieministerinnen und - minister erneut in Brüssel zusammenkommen.