Keine Flüge wegen Unruhen: 5000 Touristen sitzen in Peru fest

Rund 5000 Touristen sind wegen der Unruhen im peruanischen Cusco gestrandet.
Rund 5000 Touristen sind wegen der Unruhen im peruanischen Cusco gestrandet. Copyright Peruanisches Verkehrsministerium/AFP
Von Euronews mit dpa, afp
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Wegen der gewaltsamen Proteste haben die peruanischen Behörden mehrere Flughäfen im Süden gesperrt. Tausende Urlauber können nicht ausreisen.

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In Peru herrscht weiter Chaos. Seit Tagen gehen Menschen gegen die Amtsenthebung von Staatschef Pedro Castillo auf die Straße. Vor allem im ländlichen Süden und in der Hauptstadt Lima kommt es zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Demonstrierenden und Polizei. 

20 Tote seit Ausbruch der Proteste, Parlament gegen Neuwahlen

Die Zahl der Toten ist auf 20 gestiegen. Ein Ende der Gewalt ist nicht in Sicht, der Kongress hat eine Gesetzesvorlage für vorgezogene Neuwahlen zurückgewiesen. Der Text erreichte nicht die notwendige Unterstützung, wie das Parlament am Freitag mitteilte. 

Dina Boluarte, Nachfolgerin des abgesetzten Castillo, hatte zunächst vorgezogene Wahlen im April 2024 statt zum regulären Termin 2026 angestrebt. Um die explosive Sicherheitslage zu beruhigen, hatte Boluarte dann Dezember 2023 als möglichen neuen Termin ins Spiel gebracht. "Wir hören die legitimen Forderungen von Millionen von Peruanern", sagte die Übergangspräsidentin im Parlament.

Eine Ministerin und ein Minister haben derweil ihr Amt niedergelegt – mit Verweis auf die getöteten Demonstrierenden. Staatliche Gewalt dürfe nicht unverhältnismäßig sein.

5000 Touristen in Cusco gestrandet

Wegen der Unruhen sind fünf Flughäfen im Süden Perus gesperrt. Rund 5000 Touristen sitzen deshalb in der Stadt Cusco fest. Die Reisenden warteten in ihren Hotels darauf, dass der Flugverkehr wieder aufgenommen wird. Das teilte der Bürgermeister des benachbarten Bezirks Machu Picchu, Darwin Baca, am Freitag der Nachrichtenagentur AFP mit.

Cusco war einst die Hauptstadt des Inkareichs und ist ein großer Touristenmagnet. Viele Urlauber nutzen die Stadt als Ausgangspunkt für Reisen zu der weltberühmten Inka-Ruinenstätte Machu Picchu, die etwa 80 Kilometer entfernt liegt.

Wie kam es zu den Protesten?

Mit der Auflösung des Kongresses hatte der Linkspolitiker Pedro Castillo vergangene Woche einem Misstrauensvotum im Parlament entkommen wollen. Sein Kabinett und die Opposition warfen ihm einen Staatsstreich vor - Castillo wurde des Amtes enthoben, festgenommen und zunächst für sieben Tage in Untersuchungshaft genommen. 

Am Donnerstag ordnete das Gericht weitere 18 Monate Untersuchungshaft für Castillo an, damit die Strafverfolgungsbehörden in dieser Zeit wegen des Vorwurfs der Rebellion gegen ihn ermitteln können.

Im verarmten Süden und Südosten Perus, wo Castillo besonders viele Anhänger hat, aber auch in der Hauptstadt Lima kommt es seit rund einer Woche zu Protestaktionen gegen seine Absetzung. Die Regierung von Boluarte verhängte für 30 Tage den Ausnahmezustand über das ganze Land und erklärte in 15 Provinzen für fünf Tage eine Ausgangssperre während der Nachtstunden.

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