Studie: Kanadische Eisbären sterben schnell aus

Access to the comments Kommentare
Von Euronews, AP
Hudson Bay in Kanada ist die "Welt-Hauptstadt" der Eisbären. Dort sinkt laut einer neuen Studie die Zahl der Eisbären sehr schnell.
Hudson Bay in Kanada ist die "Welt-Hauptstadt" der Eisbären. Dort sinkt laut einer neuen Studie die Zahl der Eisbären sehr schnell.   -  Copyright  JONATHAN HAYWARD/AP

Die Eisbären in der Western Hudson Bay am südlichen Rand der Arktis in Kanada sterben weiterhin in großer Zahl, wie eine neue Studie, die die kanadische Regierung in Auftrag gab, herausfand. Besonders betroffen seien Weibchen und Bärenjungen.

Die Forscher*innen untersuchten die Western Hudson Bay, die als "Welt-Hauptstadt der Eisbären" bezeichnet wird. Die Untersuchung erfolgte im Jahr 2021 aus der Luft. Die Forscher*innen schätzten die Zahl der Bären auf 618, verglichen mit 842 im Jahr 2016, als sie zuletzt gezählt wurden.

"Der tatsächliche Rückgang ist viel größer, als ich erwartet habe", sagte Andrew Derocher, ein Biologieprofessor an der University of Alberta, der die Eisbären der Hudson Bay seit fast vier Jahrzehnten beobachtet und erforscht. Er war an dieser Studie jedoch nicht beteiligt.

Seit den 1980er Jahren ist die Eisbären-Population in der Region um fast 50 % zurückgegangen, so die Autoren und Autorinnen der Studie. Das Eis, das für ihr Überleben wichtig ist, schwindet allmählich.

Eisbären sind auf das arktische Meereis angewiesen, das im Sommer bei wärmeren Temperaturen schrumpft und sich im langen Winter wieder bildet. Die Eisflächen sind ihre Jagdgründe. Die Bären warten in der Nähe von Löchern im dicken Eis auf Robben, wenn diese an die Oberfläche kommen, um nach Luft zu schnappen. 

Eisbären-Killer Klimawandel

Aber da sich die Arktis aufgrund des Klimawandels doppelt so schnell erwärmt wie der Rest des Planeten, bricht das Meereis früher im Jahr und braucht länger, um im Herbst zu gefrieren. Dadurch haben viele Arktis-Eisbären weniger Eis zum Leben, Jagen und sich Fortpflanzen.

Die Forscher*innen sind alarmiert aufgrund der Häufung von Todesfällen bei Jungbären und Weibchen in der Western Hudson Bay. "Das sind die Arten von Bären, bei denen wir immer vorausgesagt haben, dass sie von den Umweltveränderungen betroffen sein würden", sagt Stephen Atkinson, Hauptautor der Studie, der seit mehr als 30 Jahren über Eisbären forscht.

Jung-Bären brauchen Energie, um zu wachsen, und können ohne genug Nahrung nicht lange überleben. "Das wirft sicherlich Fragen über die weitere Lebensfähigkeit auf", sagt Derocher. "Das ist der Fortpflanzungsmotor der Population".

Die Fähigkeit der Eisbären in der Western Hudson Bay, sich fortzupflanzen, werde abnehmen, sagt Atkinson, "weil es einfach weniger Jung-Bären gibt, die überleben und erwachsen werden."