110 Menschen in Seenot gerettet - zugewiesener Hafen Ancona 4 Tage entfernt

Rettungsboot bringt Menschen an Bord der Geo Barents
Rettungsboot bringt Menschen an Bord der Geo Barents Copyright AP/MSF
Von Euronews mit AFP/DPA/ANSA
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Italien wies den Organisationen kurz nach dem Einsatz Ancona an der Adria als Hafen zu, damit die Menschen dort an Land gehen können. Für beide Schiffe lag der Hafen von ihrer aktuellen Position sehr weit entfernt.

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Vor der Küste Libyens sind 110 in Seenot geratene Migrant:innen von Schiffen der Hilfsorganisationen Ärzte ohne Grenzen und SOS Méditerranée gerettet worden.

Die Menschen seien auf überfüllten Schlauchbooten in internationalen Gewässern des zentralen Mittelmeers unterwegs gewesen, teilten beide Organisationen per Twitter mit.

Dies sei die Konsequenz der Migrationspolitik Europas und der Küstenstaaten, erklärt Fulvia Conte, verantwortlich für das Rettungsschiff Geo Barents von "Ärzte ohne Grenzen". Die Nichtregierungsorganisationen müssten die mangelnde Koordination bei der Suche und Rettung von Menschen in diesem Meeresabschnitt und das Fehlen von sicheren Fluchtwegen aus Libyen ausgleichen.

Italien wies den Organisationen kurz nach dem Einsatz Ancona an der Adria als Hafen zu, damit die Menschen dort an Land gehen können. Für beide Schiffe lag der Hafen von ihrer aktuellen Position sehr weit entfernt. SOS Méditerranée schätzte, dass die Fahrt dorthin rund vier Tage dauern werde. Zudem stehe eine Verschlechterung des Wetters mit starken Winden und unruhiger See ab Sonntagabend bevor.

Die Hafenzuweisung bereits nach der ersten Rettung ist die neue Politik der rechten Regierung Italiens. Ihrer Ansicht nach wird den geretteten Menschen so schneller geholfen. 

Eine rasche Zuteilung führt aber in der Regel auch dazu, dass die Organisationen nicht wie zuvor weitere in Seenot geratene Migranten retten. Denn vor dem politischen Kurswechsel warteten die Schiffe oft tagelang auf einen Hafen und blieben dadurch auch länger auf dem Meer.

Die 37 Menschen auf der "Ocean Viking" hatten von der nordafrikanischen Küste abgelegt, um die EU zu erreichen. Die Überfahrt ist lebensgefährlich und die verwendeten Boote sind oft seeuntauglich. 

Laut Medienberichten sank am Freitag zwischen der tunesischen Küste und der italienischen Insel Lampedusa ein Migrantenboot mit knapp drei Dutzend Menschen an Bord. Drei starben demnach, darunter ein Kleinkind. Fischer holten die Menschen zunächst an Bord. Italiens Küstenwache übernahm sie anschließend und brachte sie nach Lampedusa, wie die Nachrichtagentur Ansa berichtete.

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