Wiederaufbau ohne Wenn und Aber - Wie Igor die Russen ausspähte

Igor Tkacuk auf seinem ehemaligen Posten, von dem aus er die russische Armee beobachtete
Igor Tkacuk auf seinem ehemaligen Posten, von dem aus er die russische Armee beobachtete Copyright Euronews
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Von Valérie GauriatEuronews
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Euronews-Korrespondentin Valerie Gauriat hat anlässlich des Jahrestags des Beginns des russischen Angriffskriegs in der Ukraine Menschen besucht, die sich voll und ganz dem Wiederaufbau des Landes verschrieben haben. Eine herausragende Persönlichkeit ist Igor Tkachuk aus dem Dorf Buzova.

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Anlässlich des ersten Jahrestages des Kriegsbeginns in der Ukraine hat Valerie Gauriat, internationale leitende Korrespondentin von Euronews, das Land ein weiteres Mal besucht und Menschen getroffen, die ihre persönlichen Geschichten und auch Dramen erzählen. 

Für diese Folge der Serie "Ukraine - One Year Of War" traf Valerie Gauriat im Dorf Buzova in der Region Butscha nahe Kiew Igor Tkachuk, der sich für den Wiederaufbau der kleinen Gemeinde engagiert.

Igor Tkachuk berichtete vor Ruinen, wie in Buzova der Krieg begann: "Am 5. März begannen die Truppen der Russischen Föderation, auf unsere Häuser zu schießen. Wir schafften es, fast alle, die zu Hause waren, in den Keller zu bringen. Leider begannen zehn Minuten später massive Bombardierungen. Eine Frau wurde in diesem Gebäude getötet."

Buzova lag mitten in der Kampfzone während der russischen Offensive auf die Region Kiew im vergangenen Jahr. Igor besaß zwei Wohnungen in diesen Gebäuden, wo er mit seiner Frau und seiner Tochter lebte.

Igor, der Späher

Igor Tkachuk führte Valerrie Gauriat durch einen der zerstörten Wohnblocks und erläuterte: "Kein Fenster hat standgehalten. Hier wurde die Decke von einem Granatsplitter durchlöchert, der auf das Gebäude gefallen war. Hier ist das Schrapnell. Ich wurde zum ersten Mal in meinem Leben beschossen, als ich auf dem Dach stand und das Feuer unserer Armee lenkte, die die russischen Truppen zurückschlug."

Kurz vor dem Angriff informierte Igor die ukrainischen Streitkräfte über die Bewegungen der russischen Truppen, die versuchten, das Dorf Buzova einzukreisen.

Igor Tkachuk erläuterte auf dem Dach des Gebäudes seine Sicht auf die russische Offensive: "Hier war eine ganze russische Armee, Truppen, Panzer, Artillerie. Von diesem Posten aus hatte ich einen guten Blick auf ihre Stellungen. Es war einer der besten Beobachtungspunkte für ihre Bewegungen, der es mir ermöglichte, unserer Armee fünf oder sechs Tage lang zu Orientierung zu geben."

Wiederaufbau ohne Wenn und Aber

Die internationalen Spenden und Hilfsgelder, die von der ukrainischen Organisation United24 gesammelt wurden, werden die Restaurierung der beiden Wohnblocks ermöglichen.

Igor, der während der Bombenangriffe verletzt wurde, ist nun wieder gut genug  bei Kräften, um die Zukunft seiner Familie und der anderen Bewohnerinnen und Bewohner dieser Gebäude wieder aufzubauen.

Er will mit seinem Engaement auch die vielen Zivilistinnen und Zivilisten posthum ehren, die in Buzova getötet wurden, darunter sein jüngerer Bruder.

Igor ist sicher: "Es werden Familien zurückkehren, die ihr Hab und Gut oder ihre Gesundheit verloren haben. Jemand hat auch sein Leben gelassen. Aber all das beweist vor allem, dass die Ukrainer eine unbeugsame Nation sind. Wir geben die Hoffnung nie auf, unser glückliches Leben aus der Vergangenheit wieder aufzubauen."

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