Zum dritten Tag in Folge fanden in Frankreich Demonstrationen gegen die von Präsident Macron durchgeboxte Rentenreform statt. In manchen Städten gab es wieder Krawalle und Festnahmen.
In Paris ist es bei einer spontanen Kundgebung gegen das Vorgehen der französischen Regierung bei der Rentenreform am Samstag zum dritten Mal in Folge zu Ausschreitungen gekommen. Wie der Nachrichtensender "BFMTV" unter Berufung auf Polizeikreise berichtete, seien bei den Krawallen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften 81 Menschen festgenommen worden.
Zu der Kundgebung im 13. Arrondissement im Süden der französischen Hauptstadt hatten sich etwa 4000 Demonstranten eingefunden.
Laut Medienberichten zündeten Protestierende Mülltonnen an und versuchten, Barrikaden aufzubauen. Die Polizei setzte Wasserwerfer und Tränengas ein. Auch in Nantes, Marseille und anderen französischen Städten kam es zu spontanen Protesten.
Seit dem Beschluss der Regierung am Donnerstag, die umstrittene Reform mit Hilfe des Sonderartikels 49.3 ohne Abstimmung in der Nationalversammlung durchzuboxen, halten die Proteste an.
Die Rentenreform gilt als das wichtigste Reformprojekt von Präsident Macron. Das Renteneintrittsalter wird dadurch von 62 auf 64 Jahre erhöht. In letzter Minute hatte die Regierung am Donnerstag die Sorge, dass nicht genügend Abgeordnete der Reform zustimmen und griff deshalb zu dem Verfassungsartikel 49.3.
Emmanuel Macron sagt, die Verpflichtung, zwei Jahre länger zu arbeiten, notwendig sei, um die Wirtschaft des Landes anzukurbeln und zu verhindern, dass das Rentensystem wegen der Alterung der Bevölkerung in ein Defizit gerät.
Laurent Berger, Chef der als gemäßigt geltenden Gewerkschaft CFDT fordert allerdings, dass die Rentenreform zurückgenommen werden müsse. "Wir verurteilen die Gewalt. ... Aber sehen Sie sich die Wut an. Sie ist sehr stark, sogar in unseren Reihen", sagte Laurent im RMC-Radio.
Seit Wochen schon kämpfen die Gewerkschaften mit Streiks und Massendemonstrationen gegen das Reformvorhaben. Am nächsten Donnerstag (23. März) ist ein neuer Streik- und Protesttag geplant.