Vor der Entscheidung des Verfassungsrates zur umstrittenen Rentenreform wird in Frankreich erneut gestreikt. Gespräche zwischen Gewerkschaften und Regierung waren zuvor gescheitert.
Die Proteste gegen Macrons Rentenreform ebben nicht ab - landesweit gingen rund 570.000 Menschen auf die Straße, teilweise kam es zu Ausschreitungen.
Für kommenden Donnerstag sind ebenfalls Streiks angekündigt - einen Tag vor der Entscheidung des Verfassungsrates, der die Rentenreform doch noch kippen könnte. Dieser war von der Regierung angerufen worden, um das Gesetzesvorhaben und das Vorgehen der Regierung zu prüfen. Die Reform war in einem beschleunigten Verfahren durch die Nationalversammlung geschickt worden.
Der Verfassungsrat kann die Reform - oder einzelne Teile - nun kippen oder für verfassungskonform erklären. Die Entscheidung wird am kommenden Freitag bekannt gegeben.
Zuletzt hatten Frankreichs Regierung und die Gewerkschaften die Gespräche erfolglos abgebrochen. Die Gewerkschaften verlangen eine Rücknahme der Reform, eine Forderung, die Frankreichs Premierministerin Élisabeth Borne ablehnt.
In der nordwestfranzösischen Stadt Nantes gingen rund 50.000 Menschen auf die Straße, Demonstrant:innen gerieten mit der Polizei aneinander. Auch in Rennes kam es zu Ausschreitungen, die Polizei ging mit Tränengas gegen die aufgebrachte Menge vor.
Die Proteste richten sich gegen die schrittweise Anhebung des Renteneintrittsalters von 62 auf 64 Jahre, allerdings arbeiten viele Menschen in Frankreich ohnehin bis 67, um die volle Rente zu beziehen.
Die Rentenreform soll bis zum Jahresende in Kraft treten.