Verschärft der Abriss von Flussbarrieren die Dürre in Spanien?

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Spanien leidet unter einer schweren Dürre. In den sozialen Medien ist nun eine hitzige Debatte entbrannt. Manche sagen, der Abriss von Flussbarrieren verschärfe die Wasserkrise im Land. Was ist dran an dieser Behauptung?

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Die Debatte ist in Spanien besonders hitzig geworden, da Twitter-Nutzer Videos geteilt haben, die die Zerstörung von Dämmen zeigen und behaupteten, dies sei die Ursache für die Dürren, die das Land in letzter Zeit heimgesucht haben.

Obwohl wir vom Cube nicht unabhängig überprüfen konnten, ob diese Videos tatsächlich in Spanien gedreht wurden, ist eins sicher: Das Land ist in Europa führend bei der Beseitigung von Dämmen und Barrieren in den letzten zwei Jahren.

Laut dem Fortschrittsbericht über die Beseitigung von Staudämmen aus dem Jahr 2022 hat Spanien 133 Sperren beseitigt. Das ist doppelt so viel wie Schweden, das mit 69 entfernten Barrieren auf Platz 2 liegt.

Im Jahr 2021 hatte Spanien 108 Flussbarrieren beseitigt und lag damit auf Platz 1 vor Schweden und Frankreich.

In dem Bericht wird erklärt, dass dies gemacht wird, um mindestens 25.000 km Flüsse wieder in einen frei fließenden Zustand zu versetzen, und das ist eines der Schlüsselelemente der Strategie der Europäischen Biodiversitätsstrategie der Europäischen Union für 2030.

Laut dem Amber-Projekt - einer Datenbank, die alle Flussbarrieren in Europa auflistet - gibt es in Spanien  insgesamt mehr als 171.000 Barrieren, die drittmeisten in Europa nach Deutschland und der Schweiz.

Im Verhältnis dazu hat Spanien in den vergangenen zwei Jahren 241 Barrieren beseitigt, was nur 0,14 % der Dämme und Barrieren des Landes entspricht.

Viele dieser Staudämme wurden vor Jahrzehnten gebaut und entweder aufgegeben oder sie erfüllen ihren ursprünglichen Zweck nicht mehr (z. B. zur Wasserversorgung für die Kühlung eines Kernkraftwerks).

Und bei den meisten der entfernten Sperren handelt es sich um niedrige Sperren und nicht um große Wasserdämme und Stauseen.

Diese Abrisse werden von Umweltexperten und Organisationen wie dem "World Wide Fund for Nature" als gute Maßnahme gepriesen.

Die Beseitigung der Hindernisse kann dazu beitragen, den natürlichen Flusslauf wiederherzustellen, die Wasserqualität zu verbessern und der Fischbestand der Flüsse kann sich erholen.

Und nach Ansicht von Experten könnten durch die Beseitigung der von Menschen errichteten künstlichen Barrieren auch Überschwemmungen und Dürreperioden besser reguliert werden.

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