Umfragen sehen den Kandidaten der Opposition, Kemal Kılıçdaroğlu, zunehmend in Führung gegenüber dem seit 20 Jahren regierenden Präsidenten Recep Tayyip Erdogan.
In der Türkei wird gewählt. 64 Millionen Bürgerinnen und Bürger geben ihre Stimme bei einer Wahl ab, die die zwei Jahrzehnte währende Herrschaft von Recep Tayyip Erdoğan beenden könnte.
Umfragen sehen zunehmend Erdoğans Konkurrenten um die Präsidentschaft, Kemal Kılıçdaroğlu, in Führung. Beide Kandidaten kämpfen darum, mehr als 50 % der Stimmen zu erhalten, um eine Stichwahl in zwei Wochen zu vermeiden.
Eine Auswertung aller türkischen Wahlumfrage sagte einen Sieg von Kılıçdaroğlu mit einer Wahrscheinlichkeit von 63 Prozent voraus. Dieselben Umfragen deuten zunehmend darauf hin, dass Erdoğans Regierungskoalition, angeführt von seiner Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP), ihre Mehrheit im Parlament verlieren könnte.
In unserem Liveblog hier finden Sie viele Informationen zur Schicksalswahl in der Türkei.
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Erdogan liegt vorn, verfehlt Mehrheit und muss in Stichwahl
Nach Auszählung von 99 Prozent der Wahlurnen im Inland und 84 Prozent der aus dem Ausland kommt Erdogan auf 49,40 Prozent und verfehlt eine absolute Mehrheit. Hauptkonkurrent Kemal Kılıçdaroğlu kommt auf 45 % der Stimmen, der nationalistische Politiker Sinan Ogan auf 5,2 %.
Nach derzeitigem Stand ist damit eine Stichwahl zwischen Recep Tayyip Erdogan von der AKP und Kemal Kilicdaroglu von der CHP das wahrscheinlichste Szenario.
Erdogan glaubt, dass seine Stimmen noch steigen
Präsident Erdogan sagt, er habe rund 2,6 Millionen mehr Stimmen erhalten als sein nächster Konkurrent, er glaubt, dass diese Zahlen mit dem endgültigen Ergebnis noch steigen werden. "Wir hatten eine der höchsten Wahlbeteiligungen in unserer Geschichte", sagt Erdogan und unterstreicht die hohe Wahlbeteiligung.
Verzögerungen im Auszählungsverlauf
Laut Medienberichten zweifelt Erdogans AKP Ergebnisse in den städtischen Wahlbezirken an. Diese müssen deshalb neu ausgezählt werden, die Daten werden noch nicht an die Wahlkommission weitergeleitet.
Die Angaben der staatlichen Agentur Anadolu

Im Rennen um die Präsidentschaft in der Türkei zeichnet sich eine Stichwahl ab
Nach Auszählung von 93 % der Stimmen werden die Präsidentschaftswahlen in der Türkei voraussichtlich in die Stichwahl gehen - keiner der Kandidaten hat die absolute Mehrheit erreicht.
Laut Anadolou liegt der Amtsinhaber Erdogan bei 49,83 % und verpasst damit die Mehrheit. Mit einem finalen Ergebnis der Stimmauszählung kann es noch dauern. Bleibt es bei unter 50 %, finden am 28. Mai die Stichwahlen statt.
Oppositionsführer Kilicdaroglu liegt bei 44,40 %.
Die staatliche Agentur Anadolou veröffentlicht in der Regel zunächst die Ergebnisse aus Erdogan-Hochburgen. Die größte Oppositionspartei CHP warf der islamisch-konservativen AKP Erdogans zudem vor, bewusst Einspruch gegen die Ergebnisse in Hochburgen der Opposition einzulegen. Dadurch werde die Auszählung verlangsamt und das Ergebnis falle zunächst zugunsten der Regierung aus.
Tendenziell ist also damit zu rechnen, dass die Zustimmung für den Amtsinhaber noch sinken wird.
Dieser Liveblog endet damit für heute Abend, morgen früh übernehmen unsere Kollegen und werden Sie mit den dann vorliegenden, aktuellen Zahlen versorgen.
Nach Oppositionsführer Kilicdaroglu hat sich auch Präsident Erdogan auf Twitter zu Wort gemeldet:
Oppositionsäußerungen während der laufenden Auszählung der Wählerstimmen hat er als «Raub des nationalen Willens» bezeichnet.
Die Tatsache, dass die Wahlen am 14. Mai als großes Fest der Demokratie in Frieden und Ruhe stattgefunden haben, ist Ausdruck der demokratischen Reife unserer Türkei.
Während die Wahl in einer so positiven und demokratischen Atmosphäre stattfand und die Auszählung der Stimmen weitergeht, ist der Versuch, die Ergebnisse übereilt zu verkünden, ein Eingriff in den nationalen Willen.
Wir freuen uns, dass sich die Gunst unseres Volkes in der laufenden Stimmenauszählung widerspiegelt.
Ich fordere alle meine Freunde und Kollegen auf, auf jeden Fall an den Wahlurnen zu bleiben, bis die Ergebnisse offiziell feststehen.
Das türkische Sechs-Parteien-Oppositionsbündnis will sowohl die parlamentarische Mehrheit als auch die Präsidentschaft gewinnen, um weitreichende Reformen durchzusetzen, die zwei Jahrzehnte Erdoğan-Politik zu revidieren und die Türkei zu einem parlamentarischen System zurückzuführen.