Wahlkampf wird hässlicher: Steinwürfe, Verletzte und "Säufer"-Attacke

Erdogan auf dem Atatürk-Flughafen am 7. April 2023
Erdogan auf dem Atatürk-Flughafen am 7. April 2023 Copyright Khalil Hamra/Copyright 2023 The AP. All rights reserved.
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Von Euronews mit dpa
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Der türkische Präsident Erdogan ließ sich auf einer Massenkundgebung in Istanbul feiern, während der Bürgermeister der Metropole in der Osttürkei ins Visier von Steinewerfern geriet. Mehrere Menschen wurden verletzt.

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Eine Woche vor der Parlaments- und Präsidentenwahl in der Türkei nimmt der Kampf um Stimmen an Schärfe zu. Präsident Recep Tayyip Erdogan präsentierte sich vor mehreren hunderttausend Anhängerinnen und Anhängern in Istanbul. Erdogans Büro nannte eine Teilnehmerzahl von 1,7 Millionen.

Während seines Auftritts beschimpfte Erdogan Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu als "Säufer". Kilicdaroglu könne so viel trinken wie er wolle, das Volk werde das Land nicht einem "Säufer und Betrunkenen" überlassen. Erdogan bezichtigte den Kandidaten eines Bündnisses aus sechs Parteien zudem der Kooperation mit "Terroristen".

Seine Anhänger vor Ort auf dem Frachtflughafen Atatürk hielt die Verbalattacke nicht von viel Lob ab:

Ein Teilnehmer sagte: "Erdogan hat bisher alles erreicht, was er versprochen hat. Es gibt nichts, was er nicht erreicht hat."

Ein anderer meinte: "Weil Erdogan ein Muslim ist, ist er mutig, er hat Moral und er ist pflichtbewusst. Er ist ein Anführer mit Liebe für sein Land und sein Volk."

Ein weiterer Erdogan-Anhänger sagte: "Ich kenne die Vergangenheit und möchte Erdogans Weg weitergehen. Er ist sich immer treu geblieben."

Verletzte nach Steinwürfen

Umfragen sehen bei der Wahl am kommenden Sonntag ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Erdogan und Kilicdaroglu. Ohne absolute Mehrheit kommt es zwei Wochen später zu einer Stichwahl.

In der osttürkischen Stadt Erzurum ist an diesem Sonntag der Istanbuler Bürgermeister Ekrem Imamoglu bei einem Wahlkampfauftritt für seine Oppopsitionspartei CHP angegriffen worden. Steine trafen Umstehende und verletzten mehrere von ihnen. Imammoglu, der als künftiger Vizepräsident im Gespräch ist, beschuldigte Sicherheitskräfte vor Ort, nichts gegen die Steinwürfe unternommen zu haben. Kilicdaroglu verurteilte die Attacke in Erzurum und rief seine Anhänger zu Ruhe auf. Der Regierung warf er vor, mit der Mafia und militanten Kräften zusammenzuarbeiten.

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