Lage in Niger nach Putschversuch unübersichtlich - deutsche Soldaten "erst mal in Sicherheit"

Anhänger des nigerianischen Präsidenten Mohamed Bazoum versammeln sich in Niamey, um ihre Unterstützung für ihn zu zeigen..
Anhänger des nigerianischen Präsidenten Mohamed Bazoum versammeln sich in Niamey, um ihre Unterstützung für ihn zu zeigen.. Copyright AFP or licensors
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Von Euronews mit DPA/AFP
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Laut Medienberichten haben Mitglieder der Präsidentengarde Präsident Mohamed Bazoum festgesetzt. Rund 100 deutsche Soldaten sind in Niamey stationiert.

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Nach einem Putschversuch in dem westafrikanschen Land Niger ist die Lage unübersichtlich. Laut Medienberichten hatten Mitglieder der Präsidentengarde am Mittwochmorgen den Zugang zum Palast gesperrt und Präsident Mohamed Bazoum festgesetzt.

Dessen Büro meldete später, dem Präsidenten und seiner Familie gehe es gut. Armee und die Nationalgarde seien zum Gegenangriff bereit, sollten sich die Rebellen nicht zurückziehen.

Die Afrikanische Union und die westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS verurteilten den versuchten Umsturz und riefen die Putschisten ebenfalls auf, sich zurückzuziehen.  Der beninische Präsident Patrice Talon sei auf dem Weg nach Niger, um in dem Land zu vermitteln.

Militärmission im Niger

Auch der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell und UN-Chef António Guterres äußerten große Sorge. Die EU hatte Ende 2022 eine Militärmission im Niger beschlossen, um den Terrorismus in der Region zu bekämpfen.

Auch rund 100 deutsche Soldaten befinden sich dort. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Berlin sagte, es sei zu früh, um die Lage zu bewerten. Die in dem Land eingesetzten deutschen Soldaten seien "erst mal in Sicherheit".

Wie es weitergehe, müsse in den kommenden Tagen bewertet werden. Die Bundeswehr unterhält in Niamey einen Lufttransportstützpunkt für das militärische Engagement in Westafrika. Dieser Stützpunkt ist auch für den laufenden Abzug der Bundeswehr aus dem benachbarten Mali wichtig.

Ein Umsturz hätte weitreichende Folgen. Der Niger gehört mit seinen rund 26 Millionen Einwohnern zu den ärmsten Ländern der Welt. Nach Militärputschen in Mali und Burkina Faso ist das Land das letzte der drei Nachbarländer in der Sahelzone, das von einer demokratisch gewählten Regierung geführt wird.

Bereits 2021 kam es in dem westafrikanischen Land zu einem Putschversuch als eine militärische Einheit versuchte, wenige Tage vor dem Amtsantritt Bazoums den Präsidentenpalast zu stürmen. Damals schlug die Präsidentengarde den Angriff jedoch zurück.

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