Urteil gegen Killer-Nurse: 7-fache Babymörderin bekommt lebenslange Freiheitsstrafe

Zeichnung von Lucy L. im Gerichtssaal
Zeichnung von Lucy L. im Gerichtssaal Copyright Elizabeth Cook/AP
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Von Euronews mit dpa
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Lucy L. war Krankenschwester auf einer Neugeborenen-Station im Norden Englands. Dort beging sie die schwerste und grauenhafteste Mordserie an Babys in der jüngeren britischen Geschichte.

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Sie tötete sieben Babys und versuchte es bei sechs weiteren: Die ehemalige Krankenschwester Lucy L. ist in Großbritannien zur Höchststrafe verurteilt worden. "Sie werden den Rest ihres Lebens im Gefängnis verbringen", sagte Richter James Goss am Montag in Manchester. Die 33-Jährige habe "grausam, kalkulierend und zynisch" gehandelt, als sie die Neugeborenen attackierte.

"Einige Ihrer Opfer waren nur einen Tag oder ein paar Tage alt", sagte Goss. Es handelt sich um die schwerste Mordserie an Babys in der jüngeren britischen Geschichte. Die Angehörigen im Saal weinten und hielten sich in den Armen, als der Richter das Strafmaß verkündete.

Whole Life Order

L. ist nun die vierte Frau, die in Großbritannien zu "whole-life order" genannter lebenslanger Haft verurteilt wurde und im Gefängnis sterben wird. Ihrem Urteil blieb sie fern, die Anklagebank war leer. Als "letzten Akt der Bosheit eines Feiglings" kritisierte die Mutter von zwei Opfern das Verhalten der 33-Jährigen, ähnlich äußerte sich Premierminister Rishi Sunak. Er will Straftätern gesetzlich vorschreiben, ihrer Verurteilung persönlich beizuwohnen.

Ein Alphabet des Grauens

Am letzten Tag standen die Angehörigen im Mittelpunkt. Sie trugen einen Anstecker mit blauen und rosa Schleifen, die die attackierten Babys symbolisierten. In Aussagen, oft unter Tränen, berichteten sie, wie der Tod ihrer Kinder ihr Leben verändert hat. Anders als bei der Angeklagten dürfen ihre Namen nicht berichtet werden, die Opfer haben deshalb Buchstaben bekommen: von Kind A bis Kind Q - es ist ein Alphabet des Grauens.

Elizabeth Cook/AP
Zeichnung von Lucy L. im GerichtssaalElizabeth Cook/AP

Zwar betonten die Angehörigen, dank des Urteils könnten sie anfangen, mit dem Tod ihrer Kinder abzuschließen. Doch die Frage nach dem Warum ist noch offen. Weil die frühere Krankenschwester bis zuletzt ihre Schuld bestreitet, bleibt ihr Motiv verborgen.

Ankläger Nicholas Johnson brachte mehrere Theorien vor. "Letztendlich wollte sie Gott spielen", sagte er über einen Fall, in dem L. mit einem Kollegen über den bevorstehenden Tod eines Babys sprach. "Sie genoss, was passierte, und sagte fröhlich etwas voraus, von dem sie wusste, dass es geschehen würde", sagte Johnson. Lucy L. hatte eines der Kinder mit Milch überfüttert - 13 Minuten, nachdem sie dessen Drillingsbruder getötet hatte. Anderen Kindern injizierte sie Luft oder Insulin. Auch der Richter räumte ein, er kenne die Gründe nicht.

Notizen könnten der einzige Hinweis auf ein Geständnis bleiben. "Ich bin böse, ich habe das getan", stand auf einem Klebezettel, den Ermittler in L. Wohnung fanden. Und: "Ich verdiene nicht zu leben. Ich habe sie absichtlich getötet, weil ich nicht gut genug bin, mich um sie zu kümmern. Ich werde nie heiraten oder Kinder haben. Ich werde nie wissen, wie es ist, eine Familie zu haben."

L. sagte im Prozess, die Notizen seien Ausdruck ihrer seelischen Qualen, nachdem die Kinder in ihrer Obhut gestorben waren. Das nahm ihr die Jury nicht ab.

Wie konnte das passieren?

Offen ist auch, warum L. nicht früher gestoppt wurde. Das Klinik-Management hatte Hinweise von Kollegen oder Vorgesetzten ignoriert oder gar schroff zurückgewiesen. Die Regierung hat eine Untersuchung angeordnet. "Nichts kann ändern, was uns geschehen ist", sagte die Mutter eines der ermordeten Kinder. "Wegen Lucys Verbrechen sitzen wir eine lebenslange Haftstrafe ab."

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