"Stärke demonstrieren": Bröckelt Putins Macht nach dem Tod Prigoschins?

Masken mit den Gesichtern des russischen Präsidenten Wladimir Putin (r.) und des Wagner-Chefs Jewgeni Prigoschin
Masken mit den Gesichtern des russischen Präsidenten Wladimir Putin (r.) und des Wagner-Chefs Jewgeni Prigoschin Copyright Dmitri Lovetsky/AP Photo
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Von Euronews
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Nach dem von Moskau bestätigten Tod des Wagner-Gruppen-Chefs Prigoschin stellt sich die Frage, was das nun für Putin bedeuten könnte. Euronews sprach mit Expert:innen, die die Zukunft des russischen Präsidenten einordnen.

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In Russland sind Meinungsumfragen zufolge 82 Prozent der Bevölkerung mit der Präsidentschaft Wladimir Putins zufrieden. Auch der Aufstand der Wagner-Gruppe habe daran nichts geändert.

Der russische Soziologe Denis Wolkow erklärt im Interview mit Euronews, dass Putin länger er eine ziemlich eindeutige Position vertreten habe. Dann habe er angefangen, "sich mit dem Volk zu treffen, was schon lange nicht mehr der Fall war. Als er zum Beispiel zu den Menschen im Nordkaukasus ging, geschah dies meiner Meinung nach für die Eliten". Diese hätten nicht vergessen sollen, wer bei den Menschen beliebt sei, so der Direktor des Levada-Analysezentrums.

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Anna Mateeva vom King’s College London geht davon aus, dass Moskau schon bald einen Nachfolger für Prigoschin finden werde. Und die Wagner-Struktur werde der Staat übernehmen.

"Prigoschin war einer der vielen Leute, die gewisse Verbindungen zur Regierung hatten. Doch offen gesagt muss die Geschäftswelt in Russland irgendeine Art von Verbindungen aufrechterhalten. Und in diesem Sinne war Prigoschin keine Ausnahme, er war eine etwas schillernde Persönlichkeit, aber das war es auch schon", erklärt Mateeva.

"Wenn wir uns anschauen, was an der Front passiert, dann ist es im Moment gar nicht so notwendig, dass Wagner vor Ort ist", sagt die Sicherheitsexpertin. Das Verteidigungsministerium habe die Front weitgehend gehalten, "wenn es zu einem massiven Durchbruch in der Ukraine käme, könnte Wagner gebraucht werden", so Mateeva.

Der Geschäftsführer des European Resilience Initiative Center in Berlin, Sergej Sumlenny, erklärt gegenüber Euronews, dass Putin jetzt demonstrieren müsse, dass es zum einen keine Möglichkeit gebe, einen Deal mit ihm zu machen, "man wird sowieso getötet, wenn man protestiert". Dass er außerdem seine Offiziere töten müsse, "um die Ordnung in seinem eigenen inneren Zirkel aufrechtzuerhalten. Und er sei einen "mehr oder weniger fähigen Befehlshaber losgeworden", unfähige seien geblieben.

Keiner dieser drei Punkte dieses Ausgangs der Ereignisse sei gut für Putin, so Sumlenny. Man könne Prigoschin oder seinen Offizier Utkin loswerden. "Aber man kann diese Bewegung in Russland nicht loswerden, die Gewalt lobt und zu mehr Gewalt aufruft, zu unbegrenzter Gewalt, und die wissentlich zu Kriegsverbrechen aufruft."

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