Proteste gegen Ausweitung der Umweltzone: "Londoner Luft ist ziemlich sauber"

Londoner:innen protestieren gegen die Ausweitung der Umweltzone am29. August 2023
Londoner:innen protestieren gegen die Ausweitung der Umweltzone am29. August 2023 Copyright Kin Cheung/Copyright 2023 The AP. All rights reserved
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Von Euronews mit AP, AFP, dpa
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Die Londoner Umweltzone war einst vom Tory-Bürgermeister Boris Johnson beschlossen worden. Jetzt gehört die Konservative Partei zu den größten Kritikern der Ausweitung der Zone auf den Großraum der britischen Hauptstadt.

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In London haben zahlreiche Menschen gegen die am Dienstag in Kraft getretene Ausweitung der Umweltzone auf den gesamten Großraum der Hauptstadt protestiert.

Trotz des Widerstands in der Bevölkerung hatte Bürgermeister Sadiq Khan an der Maut festgehalten. Dafür machte Khan gesundheitiliche und finanzielle Gründe geltend.

Nicht nur die Menschen in der Innenstadt, sondern alle Londoner hätten ein Recht auf saubere Luft.

Die Demonstrierenden setzen andere Prioritäten. Der 38-jährige Pete Farrell sagte: "Heute sind hier Leute, die ältere Eltern haben, und Pflegekräfte. Sie haben Kinder, die sie zur Schule bringen müssen. Sie müssen zur Arbeit kommen können. Sie werden von dieser Steuer betroffen sein. Das ist ungerecht."

"Londoner Luft ist schon ziemlich sauber"

Rentner Steve sagte am Rande der Demonstration: "Wir haben im Großraum London ohnehin ausreichend saubere Luft. Sie ist ziemlich sauber. Es gibt keinen Grund, die Zone auf die Außenbezirke Londons auszudehnen.“

Die Umweltzone galt bereits in der Londoner Innenstadt. Durch die Ausweitung auf die Vororte wird sie zum größten Schadstoffgebührensystem der Welt.

Khan sagte, es gehe nicht nur um höhere Einnahmen: "Schauen Sie sich diejenigen an, die in London an Krankheiten leiden, die mit der Luftverschmutzung in Zusammenhang stehen. Mehr als zwei Drittel leben – raten Sie mal, wo? – außerhalb von London. Sie haben von den Vorteilen der Zone noch nicht profitiert. Ab heute werden sie es tun."

Maut als "Waffe" der Tories?

Der umstrittene Schritt hat das potenzial für politische Folgen. Khans Labour Partei könnte die Maut im vergangenen Monat den Sieg bei einer Nachwahl gekostet haben. Gegner:innen der Labour-Partei sehen darin eine Waffe gegen den Aufschwung der Opposition in Meinungsumfragen.

Neuerdings dürfen nur noch Fahrzeuge kostenlos nach und durch London fahren, die bestimmte Emissionsstandards erfüllen, sonst kostet das Fahrvergnügen umgerechnet gut 14,50 Euro pro Tag. Bei Nichtbeachtung wird es teurer, es droht ein Bußgeld von bis zu 180 Pfund. Londoner:innen protestieren schon seit geraumer Zeit immer wieder gegen die Maut, aber nicht immer auf die feine britische Art: seit der Einführung der Gebühr wurden bereits stadtweit 300 Überwachungskameras zerstört oder beschädigt.

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