Wie Lebensmittelhersteller heimlich die Preise erhöhen - und Sie sich davor schützen können

Französische Supermärkte warnen vor der "Shrinkflation".
Französische Supermärkte warnen vor der "Shrinkflation". Copyright EBU
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Von Euronews mit EBU
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Indem der Inhalt der Produkte geschrumpft wird und der Preis gleich bleibt, erhöhen Lebensmittelhersteller heimlich die Preise. So können Sie sich vor "Shrinkflation" schützen:

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Die Inflation hat die Preise in den Supermärkten in die Höhe getrieben und frisst ein Loch in die Geldbörsen der Verbraucher:innen.

Was ist "Shrinkflation"?

Jedoch gilt es nun beim Einkaufen nicht nur auf den Preis zu achten – sondern auch auf die Produktgröße. Verbraucherzentralen warnen vor der sogenannten "Shrinkflation". 

Das Phänomen "Shrinkflation" tritt dann auf, wenn der Inhalt eines Produktes reduziert wird, der Preis jedoch gleich bleibt (oder sich sogar erhöht). Dieser Trick zur versteckten Preiserhöhung bleibt auf den ersten Blick häufig unbemerkt – und sorgt bei Verbraucher:innen für Ärger.

Französische Supermärkte warnen ihre Kund:innen

In Frankreich haben sich die Supermarktketten Carrefour und Intermarché nun entschieden, ihre Kund:innen mithilfe von Schildern bei bestimmten Produkten darauf hinzuweisen. Die Schilder warnen: "Die Größe dieses Produkts ist geschrumpft, der tatsächliche Preis ist gestiegen".

Die Supermärkte kritisieren die großen Lebensmittelhersteller wie PepsiCo, Nestlé und Unilever für ihre Mogelpackungen. Jedoch haben Carrefour und Intermarché bei ihren Hausmarken bereits selbst "heimlich" den Inhalt reduziert und den Preis unberührt gelassen.

So können sich Verbraucher:innen schützen

Um sich beim Einkaufen im Supermarkt vor versteckten Preiserhöhungen zu schützen, lohnt es sich, die Webseite der Verbaucherzentrale Hamburg zu besuchen. Dort haben Verbraucher:innen Zugriff auf eine Liste, die auf einen Blick auf Mogelpackungen im Supermarkt hinweist. Wer selbst eine versteckte Preiserhöhung entdeckt, kann sie auf der Seite melden und so andere Kund:innen warnen.

Im Supermarkt lohnt sich gerade bei vertrauten Produkten ein Blick auf den Verpackungsinhalt: Ungewöhnlich krumme Zahlen (wie zum Beispiel 830 Gramm oder 1,25 Liter) können ein Hinweis darauf sein, dass das Produkt geschrumpft ist.

Mogelpackungen sollen verboten werden

Die Verbraucherschutzministerin Steffi Lemke will gegen die versteckten Preiserhöhungen vorgehen. "Mogelpackungen sind ein großes Ärgernis. Hier werden die Verbraucherinnen und Verbraucher in die Irre geführt", erklärt sie dem Handelsblatt in einem Interview. Gleichbleibend große Verpackungen bei verringertem Inhalt sollen zukünftig verboten werden.

Diese Praktiken seien sowohl aus Sicht des Verbaucherschutzes als auch aus Sicht der Abfallvermeidung problematisch, so Lemke weiter. An einem neuen Entwurf des Verpackungsgesetzes wird derzeit gearbeitet.

Anna Cavazzini, die Vorsitzende für Binnenmarkt und Verbraucherschutz im EU-Parlament, unterstützt Lemkes Pläne. Von der FDP dagegen gibt es Gegenwind. Ein gesetzliches Schrumpfungsverbot brauche es nicht, so die FDP-Verbraucherpolitikerin Katharina Willkomm. Verbraucher:innen sollten einfach die Marke wechseln, wenn sie sich von einem Produkt verschaukelt fühlten.

Weitere Quellen • Zeit, Handelsblatt

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