In Paris ist im Vorfeld der Olympischen Spiele ein Flüchtlingscamp vor dem Pariser Rathaus geräumt worden. Hilfsorganisationen sprechen von "sozialer Säuberung".
Die französische Polizei hat ein Flüchtlingslager neben dem Pariser Rathaus geräumt. Nach Angaben von Hilfsorganisationen wurde diese Maßnahme getroffen, um Paris im Vorfeld der Olympischen Spiele im Sommer zu verschönern.
Rund 100 junge Männer müssen sich einen neuen Zufluchtort suchen
Rund 100 junge Männer und Jugendliche aus Westafrika mussten ihre Zelte zusammenpacken. Ein Bus sollte sie zu einem Transitzentrum außerhalb der Stadt bringen.
"Die meisten von ihnen werden sich wahrscheinlich weigern, in eine andere Stadt zu ziehen, weil sie dann die Möglichkeit verlieren, sich beim Gericht um Aufenthaltsgenehmigungen zu bemühen. Also nehmen sie ihre Sachen und gehen einfach an einen anderen Ort", erzählte Antoine de Clerck, Koordinator von Le Revers de la Medaille.
"Das ist ein Problem, das wir in Paris vor den Olympischen spielen gesehen haben. Die Vorbereitungen haben begonnen und sie können nirgendwo mehr hingehen."
Das Lager stellt wohl eine mögliche Bedrohung dar
In einer schriftlichen Anordnung erklärte der Pariser Polizeichef Laurent Nunez, das provisorische Lager aus mehr als 80 Zelten blockiere die Bürgersteige.
In der Anordnung wurde auch darauf hingewiesen, dass sich das Lager in der Nähe öffentlicher Gebäude befand, darunter eine Kirche und das Rathaus, wo die Sicherheitsvorkehrungen erhöht wurden. Frankreich stehe in erhöhter Alarmbereitschaft wegen möglicher terroristischer Bedrohungen.
Ähnliche Räumungsaktionen in Paris bereits durchgeführt
Die Polizei hat vor Kurzem ähnliche Aktionen durchgeführt. Die französische Regierung hat im Frühjahr beschlossen, Obdachlose aus Paris in die Provinz umzusiedeln. Französische Menschenrechtsorganisationen verurteilten dies als "soziale Säuberung", um die französische Hauptstadt vor den Olympischen Spielen aufzupolieren.