Quo vadis - katholische Kirche? Synode berät über Reformen - die Zweifler melden sich zu Wort

Synode: Reformen - ja oder nein?
Synode: Reformen - ja oder nein? Copyright Andrew Medichini/Copyright 2021 The AP. All rights reserved
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Von Frank Weinert
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Fünf Kardinäle haben Papst Franziskus zu einer Klärung zentraler Fragen des Glaubens der katholischen Kirche aufgefordert. Die konservativen Kardinäle sandten fünf Fragen an den Papst - und das kurz vor der Synode in Rom.

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In Rom beginnt im Vatikan die „Synode über die Synodalität“. Kardinäle und Bischöfe aus aller Welt kommen zusammen, um über den weiteren Weg der katholischen Kirche zu beraten und zu entscheiden.

Doch vor der Synode haben fünf Kardinäle, alle im Alter zwischen 75 und 94 Jahren, fünf Fragen – so genannte Dubia – an Papst Franziskus gerichtet, um ihre Besorgnis zum Ausdruck zu bringen und eine Klärung in Fragen der Lehre und der Disziplin zu erreichen, unter ihnen der US-Kardinal Raymond Burke: „Es geht bei den ‚fünf Dubia‘ nicht um vergangene Zeiten. Die Sprache ist sehr aufschlussreich für die Weltlichkeit der Vision. Deshalb befassen sie sich nicht mit der Person des Heiligen Vaters. Vielmehr sind sie ihrem Wesen nach Ausdruck der gebührenden Verehrung für das Petrusamt und den Nachfolger des Heiligen Petrus.“

Gleichzeitig äußerten sie die Befürchtung, dass die Annahme von Dingen, die in der Kirche lange Zeit nicht akzeptiert wurden, die "Büchse der Pandora" öffnen und zu einem Schisma, einer Spaltung - führen könnte.

Priesterweihe für Frauen? Segnung homosexueller Paare?

Die Kardinäle wollen vom Papst wissen, ob Segnungen homosexueller Paare und Priesterweihen für Frauen in der Kirche verboten bleiben. Sie fragen zudem, ob es künftig Lehren in der Kirche geben könne, die bisherigen Glaubens- und Morallehren widersprächen, und ob die Bischofssynode im Vatikan eine Autorität ausüben könne, die eigentlich dem Papst oder dem gesamten Bischofskollegium vorbehalten sei. Zudem fragen sie, ob es in der Beichte eine Lossprechung ohne Umkehr und Reue geben könne.

Am Dienstag hielten die konservative Kardinäle in Rom eine Mini-Konferenz mit dem Titel "Das synodale Babel" ab. Mit auf dem Podium saß Kardinal Raymond Burke. Der Streit begann im Juli, als die fünf Kardinäle dem Papst eine Liste mit fünf Fragen, oder "dubia", was auf Lateinisch "Zweifel" bedeutet, zusandten. Die Antworten von Papst Franziskus "haben die Zweifel, die wir geäußert hatten, nicht ausgeräumt, sondern eher vertieft", sagten sie in einer Erklärung.

"Dinge genehmigen, die der katholischen Lehre widersprechen"?

Die konservativen Kardinäle gehören zu den schärfsten Kritikern von Franziskus und sind allesamt im Ruhestand. Sie äußern ihre Besorgnis über mögliche tiefgreifende Veränderungen: Die Hauptsorge sei, dass der Papst Dinge genehmigen wird, die nicht in der katholischen Lehre enthalten sind oder ihr widersprechen, wie etwa die weibliche Diakone oder die Segnung homosexueller Partnerschaften.

Am Montag veröffentlichte der Vatikan einen Brief, den Franziskus am 11. Juli, einen Tag nach Erhalt der Fragen, an die Kardinäle schrieb. Darin schlägt Franziskus vor, dass Segnungen homosexueller Partnerschaften untersucht werden könnten, wenn sie den Segen nicht mit der sakramentalen Ehe verwechseln würden.

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