Lage im Westjordanland laut UN "alarmierend und dringlich"

Hilfslieferungen für die palästinensische Bevölkerung
Hilfslieferungen für die palästinensische Bevölkerung Copyright Hatem Ali/AP Photo
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Von Euronews mit AFP/DPA
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Während den Angriffen innerhalb Israels und der Eskalation der Feindseligkeiten in Gaza große Aufmerksamkeit gewidmet werde, sei die Lage im besetzten Westjordanland alarmierend und dringlich, so eine Sprecherin des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte.

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Seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hamas ruht alle Aufmerksamkeit auf dem Grenzübergang Rafah, über den Lastwagen mit Hilfsgütern in den Gazastreifen gelangen.

1,2 Milliarden US-Dollar Hilge bis Ende des Jahres benötigt

Dringend Hilfe brauchen aber auch die etwa 500.000 Menschen im Westjordanland. Laut UN werden bis zum Ende des Jahres insgesamt 1,2 Milliarden US-Dollar für die Versorgung der notleidenden palästinensischen Bevölkerung benötigt.

Alarmiert äußerte sich auch das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte über die Lage im Westjordanland. Mindestens 141 Palästinenser seien dem Aufflammen des Konflikts getötet worden.

Alarmierend und dringlich

"Während den Angriffen innerhalb Israels und der Eskalation der Feindseligkeiten im Gazastreifen seit dem 7. Oktober viel Aufmerksamkeit gewidmet wurde, ist die Situation im besetzten Westjordanland, einschließlich Ost-Jerusalem, angesichts der zunehmenden und vielschichtigen Menschenrechtsverletzungen an Palästinensern, die dort stattfinden, alarmierend und dringlich", so Elizabeth Throssell, Pressesprecheron beim UN-Hochkommissariat für Menschenrechte.

Bei neuen Einsätzen des israelischen Militärs im Westjordanland wurden nach palästinensischen Angaben mindestens neun Menschen getötet. Fünf davon im Flüchtlingsviertel in Dschenin. Die israelische Armee sprach von einem Angriff auf eine bewaffnete "Terrorzelle".

Mehrere Angreifer seien getötet worden, sie hätten zuvor Sprengsätze auf Einsatzkräfte geworfen.

1260 Verdächtige festgenommen, unter ihnen 760 mit Verbindungen zur islamistischen Hamas

Auch bei weiteren Anti-Terroreinsätzen des Militärs am frühen Freitagmorgen kam es den Angaben nach zu gewalttätigen Konfrontationen. Dem palästinensischen Gesundheitsministerium zufolge wurden dabei südlich von Hebron zwei Palästinenser erschossen sowie ein Palästinenser in der palästinensischen Ortschaft Kalandia und ein Palästinenser nahe Ramallah getötet.

Nach Armeeangaben wurden zudem mehrere Druckereien "versiegelt", die im Verdacht stehen sollen, "Aufwiegelungsmaterial zu drucken".

Die Lage im Westjordanland hat sich seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der im Gazastreifen herrschenden Hamas am 7. Oktober noch weiter verschärft. Nach Militärangaben wurden seither 1260 Verdächtige festgenommen, unter ihnen 760 mit Verbindungen zur islamistischen Hamas. Die Hamas wird von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft.

Seit Jahresbeginn kamen demnach 337 Palästinenser bei israelischen Militäreinsätzen im Westjordanland, Konfrontationen oder eigenen Anschlägen ums Leben. Es ist laut Menschenrechtsorganisationen die höchste Zahl seit mehr als 15 Jahren.

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