Israel und Hamas einigen sich auf 4 Tage Feuerpause, Geiselfreilassung und Hilfslieferungen

Fotos der Hamas-Geiseln in Ramat Gan, Israel, am 22.11.23
Fotos der Hamas-Geiseln in Ramat Gan, Israel, am 22.11.23 Copyright AP Photo
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Die israelische Regierung hat eine Feuerpause mit der Hamas gebilligt und einem Gefangenenaustausch zugestimmt. Dadurch sollen zunächst 50 israelische Frauen und Kinder freikommen, die im Gazastreifen festgehalten werden.

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Israels Regierung hat einer viertägigen Feuerpause und dem Austausch von Geiseln gegen palästinensische Häftlinge zugestimmt. Demnach werden mindestens 50 festgehaltene Frauen und Kinder freigelassen, die seit Oktober im Gazastreifen festgehalten werden.

Nach Angaben der Hamas kommen im Gegenzug 150 palästinensische Frauen und Kinder frei, die in israelischen Gefängnissen gehalten werden. Zudem soll die Feuerpause den Zugang zu humanitärer Hilfe in der belagerten Enklave ermöglichen. Hunderte Lastwagen mit dringend benötigten Hilfsgütern, Medizin und Treibstoff werden laut Hamas-Erklärung nach Gaza eingelassen.

Israel habe sich zudem verpflichtet, während der Waffenruhe, niemanden in Gaza anzugreifen oder festzunehmen.

Erste Geisel könnten Donnerstag freikommen - Israelische Medien

Nach Angaben aus Katar, das den Deal eingefädelt hatte, wird der offizielle Beginn der Feuerpause innerhalb von 24 Stunden bekanntgegeben. In israelischen Medien hieß es, am Donnerstag sollten erste Geiseln freikommen.

"Die israelische Regierung ist entschlossen, alle Geiseln nach Hause zu bringen. Heute Abend hat sie das vorgeschlagene Abkommen als ersten Schritt zur Erreichung dieses Ziels gebilligt", heißt es in der Erklärung Israels, die nach stundenlangen Beratungen unter Ausschluss der Presse veröffentlicht wurde.

Die Feuerpause, an der seit mehreren Tagen verhandelt wurde, könne auch verlängert werden etwa wenn die Hamas weitere Geiseln freilasse, so Israels Premier Netanjahu.

Es wird geschätzt, dass die radikal-islamistische Hamas rund 240 Geiseln in Gaza festhält seit sie am 7. Oktober Israel überfiel und nach israelischen Angaben 1.200 Menschen tötete.

Von der Leyen, Biden loben den Deal

US-Kommissionschefin Ursula von der Leyen lobte die Einigung, jeder Tag an dem Geiseln von Terroristen gehalten würden sei einer zu viel. "Die Europäische Kommission wird ihr Möglichstes tun, um diese Pause für eine humanitäre Welle nach Gaza zu nutzen", versprach von der Leyen in einer Erklärung.

US-Präsident Joe Biden begrüßte das Abkommen, das auch dazu führen werden US-amerikanische Geiseln zu befreien. In einem Statement pochte Biden auf die Einhaltung der Abmachung: "Es ist wichtig, dass alle Aspekte dieses Abkommens vollständig umgesetzt werden".

Er wisse die Zusage zu schätzen, die die israelische Regierung mit der Unterstützung einer verlängerten Feuerpause gemacht habe, damit die Vereinbarung vollständig umgesetzt werden könne. So könne nun zusätzliche humanitäre Hilfe geleistet werde, "um das Leid unschuldiger palästinensischer Familien im Gazastreifen zu lindern".

Waffenruhe aber kein Ende des Krieges

Es ist die erste Waffenruhe in einem Krieg, in dem israelische Bombardements weite Teile des von der Hamas regierten Gazastreifens dem Erdboden gleichgemacht, 13.300 Zivilist:innen in der dicht besiedelten Enklave getötet und etwa zwei Drittel der 2,3 Millionen Einwohner nach Angaben der lokalen Behörden obdachlos gemacht wurden.

Netanjahu erklärte dennoch, dass Israels allgemeine Mission unverändert bleibe.

Wir befinden uns im Krieg, und wir werden den Krieg fortsetzen
Benjamin Netanjahu
Ministerpräsident Israel

"Wir befinden uns im Krieg, und wir werden den Krieg fortsetzen, bis wir alle unsere Ziele erreicht haben. Die Hamas zu zerstören, alle unsere Geiseln zurückzubringen und sicherzustellen, dass keine Einheit in Gaza Israel bedrohen kann", sagte er in einer aufgezeichneten Botschaft zu Beginn der Regierungssitzung.

Die Hamas teilte in ihrer Erklärung mit: "Während wir das Zustandekommen eines Waffenstillstandsabkommens ankündigen, bekräftigen wir, dass unsere Finger weiterhin am Abzug bleiben und unsere siegreichen Kämpfer auf der Hut sein werden, um unser Volk zu verteidigen und die Besatzung zu besiegen."

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