Präsidentenwahl: Es gibt sie noch, die Opposition in Russland

Putin, Putin und noch mal Putin?
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Am 17. März wird Putin wohl erneut zum russischen Präsidenten gewählt. Doch es gibt einen Kandidaten, der die Opposition zu einen scheint: Boris Nadeschdin. "Nadeschda" heißt auf russisch übrigens: "Hoffnung"!

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Seit Tagen stehen in ganz Russland Tausende Schlange, um den liberalen Politiker Boris Nadeschdin zu unterstützen. Er will bei den Präsidentschaftswahlen am 17. März antreten. Dafür benötigt er benötigt er mindestens 100.000 Unterschriften aus allen Teilen des Landes. Er ist derzeit der einzige potenzielle Kandidat, der sich offen gegen Russlands Krieg in der Ukraine ausspricht.

Einige Unterstützer wollen vor allem Frieden: „Ich unterstütze alle anderen. Ich würde sogar für einen glatzköpfigen Teufel stimmen, solange sich etwas ändert. Auch wenn ich weiß, dass es sinnlos ist.“ „Ich bin Mutter und habe drei Kinder. Der Krieg ist schrecklich. Er muss einfach aufhören. So schnell wie möglich.“

"Kein Rivale für Putin"

Der Kreml betont auf Fragen von Hörfunk-Journalisten, der Präsidentschaftskandidat Boris Nadeschdin sei kein ernsthafter Konkurrent für Putin:

Journalist: „Das Hauptquartier (von Boris Nadeschdin von der Bürgerinitiative) gab bekannt, man habe bereits 100.000 Unterschriften gesammelt, und es gehe aktiv weiter. Die Frage in diesem Zusammenhang ist, inwieweit der Kreml Nadeschdin als ernsthaften Konkurrenten Putins bei den kommenden Präsidentschaftswahlen ansieht? Sehen Sie die Bedrohung?“

Dmitri Peskow, Pressesprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin: „Wir sehen ihn überhaupt nicht als Rivalen an.“

Der langjährige Kremlkritiker Boris Nadeschdin (60), der Moskaus Militäraktion in der Ukraine ablehnt, traf sich mit einer Gruppe von Soldatenfrauen, die die Entlassung ihrer Ehemänner aus dem Einsatz an der Front fordern. Nadeschdin, der in der Nähe von Moskau als Abgeordneter tätig ist, kritisierte die Entscheidung der Regierung, sie in den Reihen zu halten, solange die Kämpfe andauern. „Das Land will Frieden. Das ist völlig klar. Das Land will, dass die Kämpfe enden. Die Menschen wollen diejenigen, die dort sind, zurückholen.“

Die Ehefrauen einiger der Reservisten, die im Herbst 2022 zum Dienst einberufen wurden, haben sich dafür eingesetzt, dass ihre Ehemänner aus dem Dienst entlassen und durch Vertragssoldaten ersetzt werden. Ihre Forderungen wurden von den von der Regierung kontrollierten Medien abgewürgt. Einige kremlnahe Politiker haben versucht, sie als Handlangerinnen des Westens darzustellen – Anschuldigungen, die die Frauen zurückweisen.

Kandidierende werden einfach nicht zugelassen

Eine weitere Präsidentschaftskandidatin, Jekaterina Duntsova, darf sich bislang nicht für die Wahl registrieren lassen und somit auch nicht kandidieren. Die ehemalige Regionalabgeordnete hat für ihre Vision eines „humanen“ Russland geworben, das „bereit ist, mit allen auf der Grundlage von Respekt zusammenzuarbeiten“.

Hinter Gittern in Strafkolonien oder im selbstgewählten Exil im Ausland versichern russische Oppositionelle, dass sie weiterhin gegen Präsident Wladimir Putin kämpfen werden. Der strebt eine weitere Amtszeit an.

Etlich Oppositionelle glauben, dass Putin wieder einmal zum Sieger erklärt werden wird, egal wie die Wähler ihre Stimme abgeben. Aber sie hoffen, die breite öffentliche Unterstützung, die Putin genießt, zu untergraben. Sie hoffen, die öffentliche Meinung gegen den Konflikt in der Ukraine zu wenden und denjenigen, die ihn bereits ablehnen, zu zeigen, dass sie nicht allein sind.

Ach ja, Boris Nadeschdin trägt seine Mission und die vieler Menschen quasi im Namen: Nadeschda heißt auf russisch "Hoffnung".

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