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Wie ukrainische Männer im Westen des Landes der Rekrutierung entkommen

Ukrainischer Mann spricht mit Euronews über die Mobilisierung.
Ukrainischer Mann spricht mit Euronews über die Mobilisierung. Copyright Euronews
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Von Zoltan Siposhegyi
Zuerst veröffentlicht am
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Fast täglich wächst die Zahl der Gräber in Uschhorod. Männer verstecken sich, um der Rekrutierung zu entgehen, während Bestechungsgelder steigen

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Die Zahl der Gräber im Kalvarienberg-Friedhof in Uschhorod im Westen der Ukraine wächst fast täglich. In den letzten zweieinhalb Jahren hat sich dieser Ort zu einer Gedenkstätte für die gefallenen Soldaten der Karpaten–Ukraine entwickelt. Seit dem Beginn von Russlands völkerrechtswidrigem Angriffskrieg schätzen die USA, dass rund 70.000 ukrainische Soldaten ihr Leben verloren haben.

Das tägliche Wachsen der Gräber

Der 42-jährige Ihor wurde erst vor zehn Tagen auf dem Militärfriedhof in Uschhorod beerdigt. Sein Grab ist immer noch mit einem Haufen trockener Blumen bedeckt. Fast täglich finden hier Trauerfeiern statt. Viele einheimische Männer, die sich verstecken, fürchten das gleiche Schicksal und wollen nicht auf diesem Friedhof enden.

Leben in Angst: Männer im Versteck vor der Rekrutierung

In den ersten Kriegstagen flohen ungarisch-ukrainische Männer nach Ungarn, um der Einberufung zu entgehen. Zwei von ihnen, die sich im Westen der Ukraine verstecken, sprachen anonym mit Euronews über ihr Leben in der ständigen Angst, rekrutiert zu werden. Einer dieser Männer, der täglich zur Arbeit geht, weiß, dass er bei einem Kontrollpunkt zur Armee gebracht werden könnte. Um dem zu entgehen, tauschen Zehntausende Männer online Informationen darüber aus, wo sich Rekrutierungsbeamte aufhalten.

Ein anderer Mann verlässt sich auf seine Frau, die jeden Morgen vor ihm herfährt, um sicherzustellen, dass keine Polizei oder Militär in Sicht ist. Sollte sie doch auf Kontrolleure stoßen, verstecken sie sich im Busch. Für ihn ist das Wichtigste, den Rekrutierern aus dem Weg zu gehen.

Bestechung oder Kampf

Wer jedoch erwischt wird, hat oft nur zwei Optionen: entweder Bestechungsgeld zahlen oder an die Front geschickt zu werden. Ein Mann namens Peter, der im Ruhestand ist und daher keine unmittelbare Gefahr für sich sieht, erzählt, wie er von einem jungen Dorfbewohner gehört hat, dass dieser für 800 Euro freigelassen wurde, ohne jegliche Sicherheit. Es gibt jedoch auch Berichte von Menschen, die bis zu 5.000 Euro zahlen mussten.

Nach Angaben des Zentrums für Europäische Politikanalyse waren im Februar 2024 etwa fünf Millionen ukrainische Männer im Alter zwischen 25 und 60 Jahren wehrfähig. Die Denkfabrik warnt, dass Kiew mindestens 400.000 weitere Soldaten benötigt, um die russische Armee zu besiegen. Die ukrainische Regierung hat bisher keine aktuellen Zahlen veröffentlicht.

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