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Heftiger Schlagabtausch zwischen Israel und Hisbollah

Ein israelischer Apache-Hubschrauber über Israel, 25. August 2024.
Ein israelischer Apache-Hubschrauber über Israel, 25. August 2024. Copyright Ariel Schalit/Copyright 2024 The AP. All rights reserved.
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Von Christoph DebetsAP
Zuerst veröffentlicht am Zuletzt aktualisiert
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Der Schlagabtausch hat die Angst vor einem umfassenden Krieg im Nahen Osten geschürt. Israel gab an, durch einen massiven Präventivschlag gegen den Südlibanon einen massiven Hizbollah-Angriff verhindert zu haben. Die Hisbollah sagte, sie habe 320 Raketen auf Ziele in Nordisrael abgefeuert.

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Israel hat am frühen Sonntagmorgen eine massive Welle von Luftangriffen auf den Südlibanon unternommen. Es habe sich um einen Präventivschlag gegen die Hisbollah gehandelt, hieß es von israelischer Seite.

Wie die Jerusalem Post meldet, hat der israelische Geheimdienst gegen 5:00 Uhr Ortszeit festgestellt, dass die Hisbollah kurz davor stand, ihren größten Angriff des laufenden Krieges zu starten, der auch auf die Gebiete von Tel Aviv und Zentralisrael abzielte. Daraufhin hätten die israelischen Streitkräfte präventiv Ziele angegriffen, bei denen es sich um Stellungen gehandelt habe, von denen aus die Hisbollah im Begriff gewesen sei, auf Israel zu feuern.

Wenig später erklärte die Hisbollah, sie habe 320 Raketen und Drohnen auf Ziele im Norden Israels abgefeuert, um die Ermordung eines ihrer obersten Kommandeure im vergangenen Monat zu rächen.

Von Seiten der israelischen Streitkräfte verlautete, die Angriff der Hisbollah sei weitaus geringer ausgefallen. Die meisten Raketen seien abgefangen worden. Nähere Einzelheiten wolle man nicht mitteilen, um der Hisbollah keine Möglickeit zu geben, ihre Taktik anzupassen.

Das Quds News Network, eine pro-palästinensische Nachrichtenagentur, veröffentlichte auf X Fotos der israelischen Luftangriffe.

Gefahr eines umfassenden Krieges

Der heftige Schusswechsel hat die Gefahr eines umfassenden Krieges, in den die Vereinigten Staaten, der Iran und militante Gruppen in der gesamten Region hineingezogen werden könnten, erhöht. Außerdem könnte er auch die Bemühungen um einen Waffenstillstand in Gaza torpedieren, wo Israel seit über 10 Monaten mit der palästinensischen Gruppe Hamas, einem Verbündeten der Hisbollah, im Krieg ist.

Am Sonntagvormittag schien der Schusswechsel beendet zu sein. Beide Seiten erklärten, sie hätten ihre Angriffe auf militärische Ziele beschränkt. Doch die Lage blieb angespannt, und das volle Ausmaß der Opfer und Schäden war nicht sofort bekannt. Bei den Angriffen auf den Libanon wurden mindestens drei Menschen getötet.

Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu sagte zu Beginn einer Kabinettssitzung, das Militär habe „Tausende von Raketen, die auf Nordisrael gerichtet waren“, eliminiert und forderte die Bürger auf, den Anweisungen des Heimatfrontkommandos Folge zu leisten.

„Wir sind entschlossen, alles zu tun, um unser Land zu verteidigen, die Bewohner des Nordens sicher in ihre Häuser zurückzubringen und weiterhin eine einfache Regel aufrechtzuerhalten: Wer uns schadet, dem werden wir schaden“, sagte er.

Schlagabtausch blieb im Rahmen

Randa Slim, Senior Fellow am Middle East Institute in Washington, D.C., sagte, der Schlagabtausch am Sonntagmorgen sei „noch immer im Rahmen der Einsatzregeln und es ist zu diesem Zeitpunkt unwahrscheinlich, dass er zu einem umfassenden Krieg führen wird.“

In den USA sagte ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats, Sean Savett, Präsident Joe Biden beobachte „die Ereignisse in Israel und im Libanon genau“.

„Auf seine Anweisung hin haben hochrangige US-Beamte kontinuierlich mit ihren israelischen Amtskollegen kommuniziert“, fügte Savett hinzu. „Wir werden weiterhin Israels Recht auf Selbstverteidigung unterstützen und uns weiterhin für regionale Stabilität einsetzen.“

Das Pentagon sagte, Verteidigungsminister Lloyd Austin habe mit seinem israelischen Amtskollegen Yoav Gallant über Israels Verteidigung gegen die Hisbollah gesprochen. Austin „bekräftigte die eiserne Verpflichtung der Vereinigten Staaten zur Verteidigung Israels gegen jegliche Angriffe des Iran und seiner regionalen Partner und Stellvertreter“, hieß es in einer Erklärung.

In den letzten Wochen haben Diplomaten aus den USA und europäischen Ländern Israel und dem Libanon eine Reihe von Besuchen abgestattet, um die Eskalation einzudämmen, die ihrer Meinung nach zu einem regionalen Krieg führen könnte.

Fast täglicher Schlagabtausch Israel - Hisbollah

Die Hisbollah begann fast unmittelbar nach Beginn des Krieges in Gaza, der durch den Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober ausgelöst wurde, Israel anzugreifen. Israel und die Hisbollah liefern sich fast täglich einen Schusswechsel, wodurch Zehntausende Menschen auf beiden Seiten der Grenze vertrieben wurden. Bis Sonntag waren beide Seiten darauf bedacht, einen umfassenden Krieg zu vermeiden.

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Die Hisbollah, die im Sommer 2006 mit Israel in einer Pattsituation gekämpft hatte, gilt heute als weitaus mächtiger als während jenes Konflikts. Die Vereinigten Staaten und Israel schätzen, dass die Hisbollah über etwa 150.000 Raketen verfügt und in der Lage ist, überall in Israel zuzuschlagen. Die Gruppe hat zudem Drohnen entwickelt, die Israels Verteidigungsanlagen umgehen können, sowie präzisionsgelenkte Munition.

Israel verfügt über eines der weltbesten Militärs und ein umfangreiches mehrstufiges Raketenabwehrsystem. Es wird von einer von den USA geführten Koalition unterstützt, die ihm geholfen hat, Anfang des Jahres Hunderte von Raketen und Drohnen aus dem Iran abzuschießen. Das US-Militär hat in den letzten Wochen seine Streitkräfte in der gesamten Region verstärkt.

Israel hat im Falle eines umfassenden Krieges eine vernichtende Reaktion angekündigt, die wahrscheinlich die kritische zivile Infrastruktur zerstören würde, insbesondere in Südbeirut und im Südlibanon, wo sich die wichtigsten Hochburgen der Hisbollah befinden. Ein Krieg würde wahrscheinlich Hunderttausende Menschen auf beiden Seiten vertreiben.

Weitere Quellen • Jerusalem Post

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