Seit der Beendigung des Waffenstillstands mit der Hamas hat Israel täglich mehrere Angriffe auf den Gazastreifen durchgeführt. Unterdessen gingen tausende Israelis in Tel Aviv auf die Straße und forderten die Rückkehr der Geiseln und eine neue Waffenruhe.
Das örtliche Gesundheitsministerium in Gaza hat mitgeteilt, dass die lokalen Krankenhäuser die sterblichen Überreste von 51 Menschen erhalten haben. Sie waren zuvor innerhalb von 24 Stunden bei israelischen Angriffen getötet worden. Das israelische Militär hat seit dem 18. März, dem Tag, an dem die letzte Waffenruhe mit der Hamas endete, täglich mehrere Luft- und Bodenangriffe durchgeführt. Die Truppen kontrollieren etwa 50 Prozent des Gebiets.
Außerdem hat Israels Armee die Lieferung von humanitären Hilfsgütern nach Gaza bereits für fast 60 Tage blockiert - darunter Lebensmittel, Treibstoff und Medikamente. Mit beiden Maßnahmen soll Druck auf die Hamas ausgeübt werden, um die Freilassung der verbleibenden 59 Geiseln zu erreichen. Menschenrechtsgruppen bezeichnen die Blockade jedoch als "Aushungerungstaktik". Hilfsorganisationen gehen inzwischen die Vorräte aus, immer mehr Zivilisten laufen Gefahr, ihre Familien nicht mehr ernähren zu können.
Die Vorräte gehen zur Neige
Das Welternährungsprogramm gab bekannt, dass es seine letzten Lebensmittelvorräte an die 47 von ihm unterstützten Küchen geliefert hat. Diese könnten in den nächsten Tagen keine Mahlzeiten mehr für palästinensische Familien bereitstellen, hieß es weiter.
Die Palästinenser in Gaza laufen Gefahr, ihre Familien nicht mehr ernähren zu können. Ein Teller Reis und etwas Gemüse aus der Dose sind oft das Einzige, was eine ganze Familie zu Essen bekommt. Fleisch, Milch, Käse und Obst sind nicht mehr zu kriegen. Brot und Eier sind rar. Die wenigen Gemüsesorten auf dem Markt sind teuer und für die meisten unerschwinglich.
Das Welternährungsprogramm (WFP) teilte mit, dass es seine letzten Lebensmittelvorräte an die 47 von ihm unterstützten Küchen geliefert hat. Diese werden wahrscheinlich in den nächsten Tagen keine Mahlzeiten mehr ausgeben können, hieß es weiter.
Menschenrechtsorganisationen bezeichnen die Blockade als "Aushungerungstaktik", die die gesamte Bevölkerung gefährden würde, sowie als mögliches Kriegsverbrechen.
Das WFP erklärte, dass mehr als 116.000 Tonnen Nahrungsmittelhilfe - genug, um eine Million Menschen bis zu vier Monate lang zu ernähren - bereitstünden und darauf warteten, nach Gaza gebracht zu werden.
Israelische Demonstranten fordern Waffenstillstand und Geiselabkommen
Unterdessen gingen tausende Israelis am Wochenende in Tel Aviv erneut auf die Straße und forderten im Rahmen der wöchentlich stattfindenden regierungskritischen Proteste eine Waffenruhe und die Rückkehr aller von der Hamas im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln.
Nach Angaben der israelischen Behörden zielen die erneute Offensive und die verschärfte Blockade darauf ab, die Hamas zur Freilassung der Geiseln zu zwingen, die bei dem Angriff vom 7. Oktober 2023 entführt wurden. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat geschworen, den Krieg fortzusetzen, bis die Hamas zerstört oder entwaffnet ist und alle Geiseln zurückgebracht wurden.
Die Hamas hat erklärt, dass sie die verbleibenden 59 Geiseln - von denen 24 noch am Leben sein sollen - nur im Austausch gegen palästinensische Gefangene, einen dauerhaften Waffenstillstand und einen vollständigen Rückzug Israels aus dem Gazastreifen freilassen wird, wie es in der inzwischen gescheiterten Waffenruhe vom Januar gefordert wurde.
Die militante Gruppe gab am Wochenende ebenfalls bekannt, dass sie eine hochrangige Delegation nach Kairo entsandt hat, um zu versuchen, die im letzten Monat durch israelische Bombardierungen beendete Waffenruhe wieder zu reaktivieren. Man fügte hinzu, dass die Delegation mit ägyptischen Vertretern die Vision der Gruppe zur Beendigung des Krieges diskutieren wird, auch Maßnahmen zum Wiederaufbau sollen besprochen werden.