In Kenia kommt es seit Wochen zu gewaltvollen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizei. Am Montag sind bei einer Eskalation mehr als 30 Menschen getötet worden. Die Bürger fordern den Rücktritt der Regierung.
In Kenia wächst die Wut gegen die Regierung. Die Zahl der Todesopfer bei den regierungskritischen Protesten in Kenia am Montag ist auf 31 gestiegen, wie die staatlich finanzierte Menschenrechtskommission am Dienstag mitteilte.
Der 7. Juli ist ein traditioneller Protesttag, auch "Saba-Saba-Tag" genannt. Die landesweiten Demonstrationen endeten allerdings in vielen Fällen tödlich.
An einem Tag sind seit Beginn der Demonstrationen Anfang des Jahres noch nie so viele Menschen getötet worden. In den vergangenen zwei Wochen wurden Berichten zufolge über 50 Menschen getötet.
Weitere 107 Menschen wurden verletzt und mehr als 500 verhaftet. Darüber hinaus kam es zu umfangreichen Sachbeschädigungen, unter anderem an Supermärkten. Die Zahl der Verhaftungen stimmte weitgehend mit den Angaben der kenianischen Polizei überein.
Aus der Zahl der Todesopfer ging nicht hervor, ob auch Sicherheitskräfte darunter waren.
Seit Wochen halten Proteste gegen die Regierung an. Viele Bürger machen die politische Spitze für die Explosion ihrer Lebenshaltungskosten verantwortlich. Auf die Demonstrationen reagiert die Polizei mit Gewalt.
Die Proteste werden von Jugendlichen und zivilgesellschaftlichen Gruppen angeführt und erschüttern Kenia seit Wochen. Angetrieben von der Wut über das brutale Vorgehen der Polizei, angebliche Korruption der Regierung und die steigenden Lebenshaltungskosten haben viele Demonstranten den Rücktritt des kenianischen Präsidenten William Ruto gefordert.
Ruto hat sich bisher nicht zu den Gewalttaten vom Montag oder der steigenden Zahl von Todesopfern geäußert.
Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte Volker Türk forderte die kenianischen Behörden auf, die Ursachen der Proteste zu bekämpfen. Seine Sprecherin Ravina Skamdasini rief erneut dazu auf, "Ruhe und Zurückhaltung zu wahren und das Recht auf freie Meinungsäußerung und friedliche Versammlung uneingeschränkt zu respektieren."
Seit dem Tod eines Bloggers in Polizeigewahrsam im vergangenen Monat und der Erschießung eines Demonstranten aus nächster Nähe am 17. Juni sind die Spannungen in Kenia eskaliert. Am 25. Juni versammelten sich Tausende im ganzen Land zum Protest.
Einige Unternehmen meldeten erhebliche Verluste aufgrund von Plünderungen während der Unruhen.
Der kenianische Innenminister Kipchumba Murkomen forderte die Polizei vergangene Woche jedoch auf, jeden zu erschießen, der sich während der Proteste Polizeistationen nähert.
Die kenianische Kommission für nationalen Zusammenhalt und Integration forderte am Dienstag die Politiker auf, ethnische Spaltungen nicht zu schüren, und verurteilte die Polizei wegen übermäßiger Gewaltanwendung.