In Damaskus sind durch die Angriffe der Armee Israels mehrere Menschen getötet und verletzt worden. Federführend bei den Attacken ist offenbar der israelische Verteidigungsminister Katz, der sich als Verteidiger der Drusen sieht.
Israels Armee hat bestätigt, dass sie in Syrien Luftschläge gegen das Verteidigungsministerium in der Hauptstadt Damaskus durchgeführt hat. Dabei hat es syrischen Angaben zufolge Tote und Verletzte gegeben.
Ein Sprecher der israelischen Streitkräfte IDF gab schon am Mittwochmittag eine Erklärung ab: "Die israelische Armee hat soeben einen Angriff auf den Eingang des Generalstabsgeländes des syrischen Regimes in Damaskus unternommen". Die Operationen stehe in Zusammenhang "mit den Aktionen gegen drusische Bürger in Syrien". Die Armee handle "im Einklang mit den Anweisungen der politischen Führung" und sei "weiterhin in Alarmbereitschaft ist, um verschiedenen Szenarien zu begegnen".
Die deutsche Bundesregierung hat zur Zurückhaltung aufgerufen. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes sagte, Syrien dürfe nicht zum Spielball ausländischer Mächte werden.
Im Internet kursieren auch Videos der Angriffe im Zentrum von Damaskus.
Die Angriffe erfolgen, während die US-Regierung zuletzt Schritte unternommen hatte, um die Beziehungen zur syrischen Interimsregierung zu normalisieren.
Israel kritisiert Syriens Übergangsregierung
Auf einer Pressekonferenz beschuldigte der israelische Außenminister Gideon Saar die Regierung des Übergangspräsidenten Ahmed al-Sharaa, feindselige Handlungen gegen Minderheiten zu begehen. Saar bezog sich auf die Drusen und bezeichnete die Übergangsregierung als ein "nicht gewähltes Regime, das die Macht mit Waffengewalt ergriffen" habe. Er fragte sich, wie lange die Welt noch zuschauen werde, was in Syrien geschehe. Saar fügte hinzu: "Israels Interessen in diesem Land sind bekannt: die Situation soll so bleiben, wie sie ist, und es soll sichergestellt werden, dass der Süden Syriens keine Bedrohung für den jüdischen Staat darstellt."
Der syrische Nachrichtensender Al-Ekhbariya berichtete, dass bei einem "israelischen Angriff" auf das Zentrum von Damaskus zwei Zivilisten verletzt worden seien.
In diesem Zusammenhang kündigte die israelische Armee die Verstärkung ihrer Streitkräfte an der Grenze zu Syrien an und erklärte, diese Maßnahme erfolge nach einer Sicherheitsbewertung der Lage im Süden.
Drusen sind eine Religionsgemeinschaft, die sich vom Islam abgespalten hat. In Syrien hatte diese Minderheit unter Langzeitherrscher Assad, der der Minderheit der Alawiten angehört, einen gewissen politischen Einfluss. Aber auch in Israel leben Drusen. Und auch hier nehmen sie Einfluss auf die Politik.
Als der Mann hinter den Angriffen in Syrien gilt israelischen Medienberichten zufolge der israelische Verteidigungsminister Israel Katz. Laut Haaretz sieht sich Katz selbst als Verteidiger der Drusen - auch weil viele israelische Angehörige der Minderheit der Regierungspartei Likud beigetreten sind. Und offenbar hofft Israel Katz auf die Unterstützung dieser Menschen bei den bevorstehenden innenpolitischen Veränderungen in Israel.
Mit dem Argument der Verteidigung der Drusen hatte Israel schon im vergangenen Mai Syrien angegriffen. UN-Generalsekretär Antonio Guterres hatte diese Angriffe kritisiert.
Unterdessen überquerten Dutzende Mitglieder der drusischen Gemeinschaft in Majdal Shams den Zaun auf dem besetzten syrischen Golan in Richtung Syrien.
Im der Region Sweida flog die israelische Luftwaffe Luftangriffe auf Stellungen der syrischen Übergangsregierung, als es in der Stadt erneut zu Zusammenstößen kam.
Die israelischen Erklärungen erfolgen vor dem Hintergrund der eskalierenden Spannungen in der Provinz Sweida. Es war dort zu bewaffneten Zusammenstößen zwischen drusischen und beduinischen Gruppen gekommen, die zahlreiche Tote und Verletzte forderten.